“Yes, I have tricks in my pocket, ...


“Yes, I have tricks in my pocket, I have things up my sleeve. But I am the opposite of a stage magician. He gives you illusion that has the appearance of truth. I give you truth in the pleasant disguise of illusion.”
The Glass Menagerie, Tennessee Williams

Vielen Dank an Martin für den Tipp mit salzlos gekochtem Reis mit Apfelschnitzern, danke an meine Feli 😉 für den Hinweis auf Brennesseltee, Dank an Don für die Info über die Wacholderbeeren (das hab ich schon gemacht, aber wieder abgebrochen, weil man davon irre Hunger bekommt, und das nervt ungemein). Ananassaft entwässert, Fastentee, Schwarztee, Koffein…. aber alle Hausmittelchen lassen mich im Stich, wenn eine solche Entzündung darunter ist. Die Tabletten entwässern, oh ja. Mit dem Holzhammer-Effekt: Schüttelfrost und Elendigkeit in der Magengrube und dann scheint ein Ruck durch meine Nieren zu gehen und sie ziehen die Flüssigkeit gewaltsam aus mir heraus. Es ist auch schon deutlich weniger geworden, bloss eben die Entzündung nicht.

Ausserdem schockt mich das alles irgendwie. Im letzten Jahr hatte ich im Sommer mit dem geschwächten Fuss Probleme, je wärmer es in dem Büro ohne Klimaanlage wurde. Und an Tagen mit Top-Temperaturen waren so ein-, zweimal im Jahr beide Füsse angeschwollen. Ich dachte immer, so sei es, wenn man “Wasser” in den Beinen oder Füssen habe. Jetzt weiss ich, dass es nie wirklich Wasser war bei mir. Wasser, das tut weh, richtig weh. Es irritiert mich, macht mich ungeduldig. Genug jetzt. Es reicht völlig, dass dieser rechte Fuss sich weigert, in harmonischer Verbindung mit mir zu leben. Das Wasser soll jetzt verschwinden. Waiting for Moses.

Abgesehen von diesem kleinen Handikap (Fussikap?), das mich örtlich einschränkt und auf einer eingegrenzten Bodenfläche festhält, geht es mir bestens. Ich würde lieber kreuz und quer durch die Gegend düsen, die Angebote annehmen, auf einer Nordseeinsel oder in der Provence Schulungen zu geben ... aber davon kann keine Rede sein, also mache ich hier das Beste aus allem.

Unter anderem gehe ich meine Seiten durch, um den “noframes”-Tag zu optimieren. Also für Leute mit älteren Browsern, aber vor allem für Surfer mit Spracherkennungsgeräten, Sehbehinderte also. Mich hat es wahnsinnig geärgert, dass eine Onlinerin, eine “Webdesignerin”, mir erklärte, solche Onliner seien eine “vernachlässigenbare Grösse”. Ja sicher. Es lohnt auch kaum, Bahnhöfe für Rollifahrer umzubauen. Oder Schwerbehinderte einzustellen, oder geistig behinderte Menschen zu fördern. Alles muss schön nach Norm gehen in diesem netten Land, nichts darf Arbeit machen, Aufwand bedeuten oder die “Lebensqualität” der Verwöhnten beeinflussen, geschweige denn mindern. Und sei es nur das Aufbereiten eines lächerlichen HTML-Befehls in einer Internetnavigation, das könnte ja eine Viertelstunde Arbeit bedeuten.

Mal abgesehen davon, dass man sich noch lange nicht Webdesigner schimpfen darf, weil man einen Editor bedienen und Grafiken passend zueinander einfärben kann, ist es einfach eine Unverschämtheit, Leute mit Spracherkennungsgeräten “vernachlässigenbar” zu nennen. Es sind tausende von Sehbehinderten alleine in Deutschland online unterwegs!

Ich sag ja nichts gegen Unwissenheit. Vor zwei Jahren habe ich auch noch frisch, frei und fröhlich ein “besorg dir eben einen neueren Browser” in meinen NOFRAMES-Tag geschrieben, weil ich es nicht besser wusste. Es wird auch noch dauern, bis alle meine vielen Seiten einigermassen fit sind. Aber wenn man solche Sachen wirklich erklärt bekommt ... und nur dumpf die Schultern zuckt… GRRRRR.

Also, es sind nur Kleinigkeiten, die man an den eigenen Seiten ändern muss, damit sie auch von Lesegeräten besucht werden können. Bei allem, was ich überarbeite - und meine Homepage hat da noch einiges, das renoviert werden muss - werde ich versuchen, diese Dinge zu berücksichtigen. Und wenn es nur 5 oder 3 Leute wären, die dann drauf können, obwohl sie es vorher nicht konnten, dann wär das auch schon OK und die Mühe wert (wenn es nur einer oder zwei wären, könnte man die Seiten besser MAILEN *g*) Nicht zu vernachlässigen. Ich hab dieselbe Frage dann noch ein zweites Mal bekommen und wieder geantwortet. Wieder versucht zu erklären, warum man mitdenken sollte. Wieder zur Antwort bekommen, bei einer so kleinen Zielgruppe….

Aufwachen! Was unterscheidet einen denkenden Menschen von Toastbrot? Na? Naaa? Das Interesse für Mitmenschen und Umwelt, im Normalfall, und mag es noch so schwach ausgeprägt sein. Ich bin heute nicht sehr nett drauf. Deswegen werfe ich jetzt einen Zauber auf diese Tastatur und verfluche die beiden Scheiben Toastbrot, auf die ich meine Zeit verschwendet habe. Mögen Sie eine vorübergehende Lähmung erleiden, nur gerade lange genug, um die schmerzhafte Erkenntnis zu gewinnen, wie es sich als Mitglied einer vernachlässigenbare Grösse so anfühlt, wenn sich nichts und niemand darum schert, ob sie klarkommen.

Und wenn der Zauber und die Wut verraucht sind, bleiben immer noch diese beiden Links, auf denen man sich informieren kann. Kann, nicht muss, OK? *grummel* Aber wenn Ihr mich fragt, ob man was beachten sollte, dann erklärt mir nicht nachher, die Betroffenen seien sowieso egal.

http://www.startrampe.net/petition/
http://www.bigub.de/projekte/internet/akbi/

Und nun noch the völlig different psychological approach: Mensch, man kann doch stolz darauf sein, wenn man seine Seiten auf diese Art und Weise zugängig macht, das ist doch nicht nur “lästig” !!! 😉

Es sind nur wenige und einfache Dinge zu beachten. Alternativ-Texte für die Grafiken, einigermassen intelligente Farbverteilung, alles nicht zu klein, zu schwammig. Ein “noframes”-Tag, in den ein TOC (Table of Contents) eingelinkt ist. Und so weiter. Ich sag ja gar nicht, dass alle müssen. Aber freuen würds mich schon (wenn alle müssten *gg*).

Nun gut, ich werde versuchen, mich nicht mehr aufzuregen.

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