Soap Operas, RL

Ich stehe im Drogeriemarkt (real life) und überlege, ob ich die Hausmarke für trockene Haut, reife Haut, sehr reife Haut, Champagnerperlen-irgendwas oder Wüste Gobi nehme, verflixte Heizungsluft.
Neben mir zwei männliche hydrantengroße Teenager im Stimmbruch, die ich ignoriere. Weil sie so laut sprechen wie Menschen, die möchten, dass man mithört.
Dann eine Stimme auf 158cm Barthöhe (seine): “Entschuldigen Sie bitte, hätten Sie vielleicht 93 Cent für mich?”
Ich, ohne hinzusehen: “Wofür?”
Er: “Es ist für diese Pickelcreme da. Die brauche ich.”
Ich, einmal hingesehen: “Stimmt. Moment.”
Ich reiche ihm zwei Euro.
Er fragt, ob ich den Euro und die 6 Cent haben will. Ich sage nein und greife beherzt zu einem Mix aus allen Feuchtigkeitscremes unter 4 Euro, am besten nehme ich alle auf einmal oder nacheinander, bis ich eine habe, die mir gefällt (verflixte Heizungsluft).
Er dankt und geht zur Kasse. Sehr angenehmer Transfer, von der Sinnhaftigkeit mal abgesehen.
Später höre ich, wie er dem Kumpel darüber klagt, dass die Nasenstreifen für 89 Cent nicht auf Lager sind. Dafür hätte er doch jetzt sogar noch Geld.
Ich erkläre im Vorbeigehen, dass Akne sich aus den Faktoren Bakterien, schlechte Abschuppung und zu viel Talg zusammensetzt und ein Waschpeeling auch geht.
Er checkt das mal mit Wiki, nickte aber so weit. Wie gesagt, angenehmer Transfer.
Draußen ist es zu mild und das Kind ist in den acht Minuten meiner Abwesenheit so alt geworden, dass sie es empörend findet, wenn man ihr Duschgel kauft: “Ich stinke nicht!”

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