Tswöpppph. Ganz leise: Tswöppph. Ein wonnevolles Geräusch, ...

Tswöpppph. Ganz leise: Tswöppph. Ein wonnevolles Geräusch, das die perfekt organisierte Frau von heute direkt erkannt hat. Es ist das zärtliche Tswöppph, mit dem eine Tupperdose ein kleines bisschen Luft preisgibt, um kostbare Nahrung sicher zu umschliessen, luftdicht versiegelt. Oliven mit Mandelfüllung. Oliven mit Paprikafüllung. Schüchterne kleine schwarze Oliven. Saftige Peperoni. Tswöppph Tswöppph Tswöppph Tswöppph.

Nein, ich habe noch nie eine Tupperparty besucht (ich kenne ein paar Gruselweiber, die Tupperware verkauft haben, das reicht zum lebenslangen Abgewöhnen der leisesten Versuchung). Aber als meine Schwiegermutter oder was man heute so nennt, wenn man sich ringfrei lebenslang verbandelt 😉 mit einem energischen Ruck die Blumendeko von einem kleinen Rekruten (oder wie auch immer dieses Gefäss hiess, die haben ja immer so putzige Namen: Milchwächter, Suppenkasper, was weiss ich ....) abzog, wusste ich Bescheid. Ich hatte nur höflichkeitshalber gefragt, ob es diese praktischen Dinger denn auch ohne Blümchen geben würde und befand mich ca 22 Sekunden später im Besitz eines dieser praktischen Dinger, jetzt ohne Blümchen. Da wusste ich, Widerstand ist zwecklos, ich werde sowieso assimiliert.

Tupperware wird nämlich, so erfuhr ich umgehend, aus demselben Plastik gemacht, aus dem man künstliche Hüftknochen herstellt, und das muss doch einfach steril und unzerbrechlich sein. Dann gibt es noch Garantien, die über Jahrzehnte laufen und Deckel, die noch nach Generationen und Generationen von Töpfen passen. Und für jeden noch so öden Pott gibt es viertausend wundervolle Tricks, wie man ihn noch besser, langfristiger und intelligenter einsetzen kann. So ist das. Wenn man dann noch an Personen gerät, die das Zeug seit etwa der Jahrhundertwende systematisch kaufen und lagern, dann hat man keine Chance. Aber selbst bei einer Zwangsintegration bestehe ich auf einen gewissen Grad an Kontrolle.

Vorbeugend kaufte ich also schnell das Tupperware-Katzenfutterset mit dem Trinkwasserdings, das mein blöder blonder Kater stets unermüdlich mit den Pfoten leerschaufelt (wow, da kommt ja immer noch was nach!) und das unkippbare Trockenfutterspenderdings, das Miss Peppermint immer umkippt. Das hinderte Schwiegermutter natürlich nicht daran, uns eine sehr schöne Pfeffermühle (mit unzerstörbarem Keramik-Mahlwerk!) und eine Menge Boxen für Nudeln, Mehl, Reis und so zu schenken, als sich die erste Gelegenheit dazu bot. Ich konterte mit einer Bestellung von verschliessbaren bunten Tellern und Aufschnittschalen und sehr kleinen verschliessbaren Plastiktöpfchen. Bei meiner Lieferung war dann auch noch so ein winziges Dings. Zweifellos so praktisch und wir zu dumm, uns vorstellen zu können, welche Wunderdinge man nun damit wieder vollbringen konnte.

Tapfer bemühten wir uns um Enträtselung und warfen schliesslich das Handtuch, riefen an. “Da ist so ein Dings bei den Tupperdosen, was ist das denn?” - “Wie sieht es denn aus?” - “Na, grün… und so einen Stengel und unten eine kleine platte Fläche mit Löchern, alles in allem so 4 Zentimeter hoch….”. Begeistertes Aufquieksen am anderen Leitungsende: “Ach DAS! Das ist ein Miniatur-Kartoffelstampfer!!!” Und dann, mit kaum unterdrückter Gier: “Kann ich den haben??????”

Aber sicher doch. Ich glaube kaum, dass ich irgendwann einen halben Zentimeter grosse Kartoffeln anpflanzen werde. Unglaublich, was man so alles sammeln kann 😊

Aber jetzt reicht’s auch mit Tupperware. Vielleicht noch so eine Gemüsebox und irgendwann mal eine Salatschleuder, nun gut. Eventuell die eine oder andere grosse Dose. Aber dann ist auch Schluss und es gibt höchstens noch mal ein zweites Milchkännchen oder eine Lunch-Kühlbox. Ich schwörs.

Tswöppph.

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