Sajade - ein neuer Schlachtruf ;-)

Sajade. All die (fünf) Jahre lang dachte ich, die tolle exklusive Strukturschicht an den Badezimmerwänden sei bloß ein modischer Gag, hübscher anzusehen halt als einfache gekalkte Wände. Erstaunlich leicht zu entfernen, gar nicht wasserfest oder gar -abweisend, obwohl sie so aussieht. Wirkt wie geschäumter Kunststoff, nur sehr viel feiner und dekorativer. Jetzt wissen wir: Es ist Sajade.

Die Renovierungspläne für das Badezimmer sehen vor: Frische Wände, frische Möbel, bessere Strukturen in den Stauräumen und eine fest installierte Duschabdeckung. Die Wände sahen wirklich schon immer ganz toll aus, wir mussten nur erst mal herausfinden, was das nun für eine leicht glitzernde Beschichtung war, um diese aufzufrischen und neu aufzutragen. Jetzt wissen wir es: Sajade ist eine biologische Wand- und Deckenbeschichtung aus Baumwolle, Textilfasern, Pflanzenfasern & Mineralien. Was ich für ein schickes hochwertiges Plastikgemisch gehalten habe (das hätte mich nicht abgehalten), ist offensichtlich sogar gesund, dampfundurchlässig und kann viel Luftfeuchtigkeit aufnehmen. Angenehmes Raumklima, leicht auszubessern, dämpfen Geräusche und besser noch, das Zeug wird in einem einzigen Arbeitsgang durchgehend aufgespachtelt und schlägt daher das Tapezieren in Winkeln und Ecken um ganze Dimensionen. Nahtlos, elastisch, haltbar ...

Wir hatten zu Beginn der akuten Renovierungsphase nicht gewusst, dass man Sajade auch ausbessern kann und haben das Badezimmer schon größtenteils abgerupft: Geht sehr fein, gar nicht zu vergleichen mit Tapetenresten. Einmal mit dem Spachtel drüber und man hat einen halben Quadratmeter abgelöst (dann ist natürlich mit Flickarbeiten auch nicht mehr viel zu machen). Das Abrupfen ist schon OK so, denn nach fünf oder wahrscheinlich eher sieben Jahren (die Vormieterin wird es wohl auch beim Einzug verlegt haben) kann man durchaus mal komplett renovieren, sicherlich spart man mit einem Durchgang “Sajade” dreimal oder mehr Renovierungen ein, ohne die Phasen der Verschäbigung zu durchleben.

Auch unsere Wände wären wahrscheinlich noch OK, hätte ich nicht einmal versucht, eine Ecke einzuseifen - woraufhin sich darunter prompt kahle Stellen zeigten, denn erst nass werden und dann berubbelt, das muss offensichtlich nicht sein. Wir haben auch kein Restmaterial, um Löcher von Dübeln und Nägeln verschwinden zu lassen. Die abgelöste Schicht zeigt: Die Beschichtung sieht noch immer so aus wie vor Jahren und ist nur unwesentlich dunkler geworden. Also auf ein Neues, genau das möchten wir wieder haben. Nur in frisch.

Wenn man erst einmal herausgefunden hat, was das Zeugs eigentlich ist, geht alles einfach. Man sucht sich ein Sajade-Gemisch beim Fachhändler für Malerbedarf aus - es gibt Dutzende von Grundmustern - und kann dann noch Glimmer oder Glitter oder Perlmutt mit durchmischen lassen, wenn man das gerne möchte. Wie auf [diesen]www.wasserbettendiscount.de][diesen Mustern][/url] kann das dann aussehen, wobei auch die einfachen Mischungen ihren Reiz haben. Kommt halt auf das Zimmer an, in dem die Wände beschichtet werden. Die zarten Silberfäden an der Badezimmerdecke sind es übrigens gewesen, die bei uns von Besuchern immer anerkennend bestaunt wurden. Ist ja auch keine flächendeckende Wandbeschichtung, sondern nur oberhalb der Kacheln und an der Decke, sonst wäre das zarte Glimmern sicherlich meinem Bedürfnis nach klaren Farben zum Opfer gefallen. Sieht schon toll aus, nur wäre ich von selbst halt nie auf solche Effekte gekommen. Vielleicht ein Fehler, man sollte immer aufgeschlossen bleiben 😉 und nicht gleich “Iieh” schreien, nur weil Glitter drin vorkommt.

Sajade ist also ganz wunderbar, zumindest für uns und unser sich in der Renovierung befindliches Bad. Wie immer bei schönen Dingen gibt es aber auch hier einen Nachteil, der sich im Haushalts-Portemonnaie bemerkbar macht: Während ein frischer Kalkdurchgang im Bad oder eine wasserabweisende Ölfarbe komplett für 15 bis 20 Euro zu haben sind, kosten dreikommadrei Quadratmeter Sajade ab 30 EUR bis 80 EUR. Selbst unser kleines Bad mit den hohen Wandkacheln hat fast 9 qm Fläche, die es zu bedecken gilt, und dezent glitzern soll es nun bitte auch wieder. Da wir schon die passende Grundierung haben, brauchen wir zwar keine Grundierung, trotzdem: Im zweistelligen Euro-Bereich ist da wohl nichts zu machen.

Uns wird das allerdings nicht abhalten, denn wir haben mit [Sajade] eine neue Zuneigung entdeckt.

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Nachtrag am 20.02.2002

Die neue Sajade-Decke sieht sehr gut aus, aber ganz so einfach war es dann doch nicht, das Zeugs aufzutragen. Es ist ein pappiger glibberiger Brei, der mit einem einzigen Schwung per Gleitkelle aufgetragen werden muss. Nachbearbeiten der Fläche? Geht nicht, dann kommt alles wieder runter. Also draufpappen und einen kräftigen Zug mit der Kelle und das Beste hoffen. Ganz schön anstrengend. Es kann dann ein paar Tage dauern, bis alles gut durchgetrocknet ist (die Außenwände haben bei uns deutlich länger gebraucht), dafür sieht es am Ende auch wirklich klasse aus. Wir haben statt reichlich Silberfäden nur einen Hauch silbernen Glimmer verwendet, so dass die Wandflächen wirken, als seien sie aus einem weißem Stein.

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