Darf’s ein bisschen mehr sein

Valentinstag. Happy to announce we do not need to, but celebrate it anyway. Morgen sind wir sechs Monate verheiratet, und das finde ich doch wesentlich spannender. Immer noch. Wahrscheinlich einfach deswegen, weil es das in unserem Fall auch ist. Wir können es uns ohnehin leisten, den Valentinstag romantisch zu begehen (und das ist gut so, hihi). Ich erinnere mich bei solchen Gelegenheiten immer an eine Frau aus meinem Ex-Kollegenkreis, die sich ganz schlau dabei vorkam, ihrem Mann vorher klipp und klar zu machen, was für eine Aktion bzw. was für ein Geschenk sie erwartete. So weit, so berechnend. Richtig unromantisch, um nicht zu sagen ziemlich abartig wurde es dann, wenn sie es sich nicht verkneifen konnte, mehrfach vor anderen damit zu protzen, wie toll sie ihn doch manipulieren konnte. Romantik pur 😉)

Wobei Romantik selbstverständlich Definitionssache ist und wenn jemand findet, dass es schön ist, den eigenen Gatten vor anderen als Deppen zu präsentieren, so ist das eine freie Entscheidung. Ich dagegen finde es wunderbar romantisch, wie mein ausgesprochen kluger Mann und ich zusammen das Bad renovieren oder zumindest die Renovierung planen und den Teil zusammen erledigen, bei dem ich helfen kann. Viel ist es ja nicht, wenn ich mir anschaue, wie Oliver die Sajade-Wandbeschichtung entfernt, um später die neue im anderen Farbton aufzutragen. Dafür hab ich halt ziemlich präzise Vorstellungen und Vorschläge als Grundlage, so dass wir recht flott vorwärts kommen ... und bei IKEA sparen, dazu bin ich wohl inzwischen echt zu alt. Sowieso sind nur die teureren Möbel dort von guter Qualität! Und das rede ich mir nicht ein, um die witzig-edlen neuen Badezimmermöbel zu rechtfertigen 😊

Selbstverständlich sollten es erst nur neue Schränke für die eine Wand sein, weil der eine Holzschrank ein paar Male zu oft in Berührung mit dem Duschwasser gekommen ist und von vornherein kein Prunkstück war. Da macht es dann aber auch Sinn, sich nach einer Duschabtrennung umzusehen, um den neuen Schränken ein ähnliches Schicksal zu ersparen. Die Abtrennung muss dann an der Wand befestigt werden, welche eine neue Beschichtung vertragen könnte, dann ist natürlich auch die verwinkelte Decke betroffen. Damit die Kacheln daneben nicht sichtlich ergrauen, drängt Fugenweiße sich förmlich auf. Weiße Fugen machen es unmöglich, ganz leicht angegilbte Schubladen eines treuen Alibert-Schrankes noch länger zu tolerieren. Klar, dass der alte Spiegelschrank eine integrierte Lampe hatte und der noble Neue nicht. Ebenso klar, dass auch die zweite Wandlampe dann ausgetauscht werden muss, wenn sie zu der anderen - Deckenlampe über dem neuen Spiegelschrank - nun passen soll. Wie man sich denken kann, passten die roten Handtuchhalter nun zwar sehr schön zueinander, aber zu sonst gar nichts mehr und wurden gegen ebenfalls verchromte ausgewechselt, bessere natürlich. So wie die kleinen Haken. Wie die Toilettenrollenhalterung. Wie das kleine Eckregal und das Duschregal. Habe ich schon erwähnt, dass wir zuerst nur die Schränke neu kaufen wollten?

Ein Renovierungs-Cartoon, und wir mittendrin: Ausgeliefert, willig und entschlossen. Hach. Eigentlich alles der ganz normale Wahnsinn, und ich freue mich: Das Bad wird fein. Schade, dass ich Oliver so wenig helfen kann.

*

Nun .... wie immer prüfe ich bei jedem hier draussen geschriebenen Satz, ob er zwei Kriterien erfüllt: Die Illusion, einen Einblick in mein Privatleben zu gewähren ... und die Gewissheit, nichts wirklich Intimes preiszugeben. Niemals. Immer nur die Illusion. Ich frage mich, wie viele Menschen das wirklich merken, wenn sie nicht mit der Nase darauf gestossen werden. Und dann weiß ich wieder, dass es nicht wichtig ist.

Das Schreiben hier fühlt sich ok an, aber nicht überwältigend. Es ist vertraut, dieses Lied habe ich oft gesungen und viele hörten zu und auch jetzt hören es einige, irgendwann wieder “alle”. Und doch, es gibt mehr in dem Raum über und vor mir und eines Tages werde ich nicht renovieren, weder im Bad noch virtuell, und ich werde wieder laufen können und aufstehen und gehen ... und pflücken, was immer ich mir nehmen will.

Noch keine Kommentare Darf’s ein bisschen mehr sein

HINWEIS: Kommentieren ist in diesem Eintrag nicht mehr möglich.