Miss Peppermint findet, dass die Rundungen eines Venenkissens - pardon, Venenthrons - exakt denen einer Königin auf Samtpfoten entsprechen. Huldvoll schmiegt sie sich an die Wölbung und stößt ein begeistertes Frük-Geräusch aus, wenn man sich ihr nähert: Streichelnde Hände, die zärtlich das Bäuchlein umfassen, sind das Feinste, was so passieren kann. Aber was ist das?! Die streichelnden Hände im Fell sind eisig kalt und versuchen, sich am dicken Bäuchlein wieder aufzuwärmen!!! Völlig entsetzt verstummt das Schnurren und ich ernte einen so beleidigten Blick, dass ich auch noch zu lachen anfange. Damit hatte ich natürlich völlig verschissen, sie kletterte empört von dannen. Das warme Katzenmädchen war aber herrlich an den klammen Fingern, ich fürchte, ich würde es wieder tun
😊
Was ich vielleicht nicht ewig tun werde, ist das Aufbewahren von Alltagssplittern in diesem Tagebuch. Manchmal kommt eine übelriechende Mail, die obendrein als ganz normal und natürlich empfunden wird vom Absender, und verpestet das Schreiben. “Erzähl doch mehr von dir und Olli”, fordert eine Fremde ganz locker und erwartet wahrscheinlich allen Ernstes eine Antwort und ein entsprechendes Entgegenkommen. Dabei braucht die Frau nicht mich und mein Geschreibsel, sondern ein Privatleben. Es gibt nichts von Oliver und mir zu erzählen, das hier nicht von selbst auftaucht. Die großen Lieben dieser Welt, die auf den ersten Blick oder den ersten flüchtigen Hautkontakt, sie ähneln sich alle. Sie sind unauffällig, langweilig und nicht der Rede wert: Er sieht sie und sie sieht ihn und irgendwas macht Klick und sie gehören zusammen und alles ist machbar und zartbittersüss und hat den Geschmack von Zuversicht und Ewigkeit. Jeder kennt den Mechanismus und das Prinzip, wenigstens aus Filmen, ich könnte nichts Neues berichten.
Die anderen Liebesgeschichten, sie sind alle verschieden und nur von denen könnte man überhaupt interessantes erzählen. Die katastrophalen, die verzehrenden, auf schmerzende Art süchtig machenden. Die kaputten, die verzweifelten, die halben, die sich schadenden, die ungleichmäßigen, die instabilen, das sind Geschichten. Betrug, Verrat und Hurerei, Lügen und Intrigen. Sehnsucht, Egoismus, Faulheit, Gier und Missverständnisse und unerwidertes Begehren und all diese Gewürze. Es muss reichlich davon geben, sicher muss man nur kurz suchen und findet Unmengen. Was dieses Diary angeht: Mit etwas Glück und harter Arbeit bleibt mein Leben so langweilig, wie es ist.
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