Leichtes Mädchen: Gwyneth Paltrow

Wenn jetzt in einem Kino in meiner unmittelbaren Nähe der Film “Schwer verliebt” laufen würde, dann würde ich ihn mir anschauen gehen. Auf jeden Fall sogar. Obwohl ich weiß, dass ich ihn kaum erholsam finden würde - im Gegenteil, es ist ein schwieriges Leben als schwerer Mensch und das Versaudumpfen von Klischees in Hollywood-Manier wird sich nicht gut anfühlen für eine Zuschauerin, die sich täglich und seit Jahrzehnten mit den Schablonen in Köpfen nur mittelprächtig interessierter Planeten-Mitbewohner beschäftigen muss. Eben drum sollte man ihn sich ansehen, denn bekämpfen kann man nur, was man auch (er)kennt.

Schablonen sind nun mal ein bequemer Weg - für Andere - durchs Leben zu kommen. Wer klein und schmächtig ist, wird von anderen meist nicht für voll genommen. Wer groß und schlaksig ist, belächelt. Wer als Frau eine runde ‘Kleinmädchenstirn’ hat oder als Mann ein weich gezeichnetes Gesicht, der steckt bombenfest in einer Schublade, aus der es oft lebenslang kein Entkommen gibt. Und wer zu viel wiegt, gilt eben schon mal grundsätzlich als völlig undiszipliniert, meistens dann auch gleich ein wenig doof und darf verhöhnt werden. Wenn nicht offen, dann insgeheim. Denn wer auch sonst nicht viel kann, hungern können die meisten, zumindest in jüngeren Jahren. Und wie das so mit den lieben Mitmenschen ist, dann fühlen sie sich dem anderen, dem “Dicken” überlegen. Insgeheim, oder ganz offen.

Ein Film, der dann noch zementiert, dass die “Schönheit” der Dicken auf jeden Fall nur als innerer Wert erkennbar ist, hilft so einem verkorksten Ideal natürlich ganz ungemein. Ein paar Witze und ausgewalzte Klischees wie ein Riesenplatscher beim Sprung in einen Pool scheinen auch dabei zu sein, na fein. Eine durchgehend unglaublich schlecht und unvorteilhaft angezogene fette Hauptdarstellerin und dann ausgerechnet diese Kinderblondine Paltrow als Gegenpart ... ja, das wird nutzen. Ich bin fest davon überzeugt, dass alle hormongesteuerten Volldeppen von jetzt an nicht mehr fettnazi-höhnisch, sondern geifernd auf wuchtige Hinterteile schielen. Es könnte ja eine hübsche Frau hinter der verachtenswerten Hülle stecken. Denn das ist ja die Botschaft, richtig?

Oder ich habe dies alles nicht ganz verstanden und wir sprechen mal wieder von der seltsamen Leier über die “dünne” Frau, die angeblich in jedem Weib mit Übergewicht steckt - und die befreit werden will/muss, versteht sich. Die blonde Gwyneth muss in einer Talkshow im US-Fernsehen gesagt haben, es handele sich bei diesem Film um “a love letter to all those fat people”.

Ach ja? Liebe Gwyneth, was mich angeht, so kannst du dir diese tückische und hypersenile “Liebeserklärung” deinen knackigen kleinen Hintern hochschieben. Dort kann sie bleiben, bis du aus dem Schönheitsideal rausgealtert und nur noch für Schrumpelfetischisten interessant bist. Und wir machen mal einen ganz doll lustigen Film darüber, wie deine Umwelt dich auf Grundlage von ein paar doofen Klischees DANN größtenteils wahrnimmt. Wenn sie das dann überhaupt noch tut.

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