Es gibt Dinge, die verwandeln mich in ...


Es gibt Dinge, die verwandeln mich in eine rasende Kampfmaschine, wenn man sie nur penetrant genug wiederholt. Dazu hätte ich eine Menge zu sagen, tue es aber nicht. So ein grenzdebiles “ätsche bätsche mein Leben ist voller Dinge, die ich ätsche bätsche nicht ins Diary tun tue” wollte ich aber schon lange auch mal loslassen. Nur aus Prinzip. So, da ist es nun. Enjoy.

Der Mond nähert sich und die Schmerzen toben in meinen Gelenken. Und doch habe ich großes Glück. Die meisten Menschen mit so einer Autoimmunreaktion gehen einen langen Leidensweg, in denen man sie für Frührentenbetrüger oder psychisch Kranke hält, weil die ständigen Beschwerden nicht so ohne weiteres nachvollziehbar sind. Bei mir weiß ich ja, es war der erste Unfall mit der bedrohlichen Infektion. Ich kann mich erinnern, dass von der Überprüfung der Schilddrüse nie die Rede war. Sowas ist eigentlich Standard nach heftigen Fieberkrankheiten, aber wen kratzt das? Meine Ex-Ärzte offensichtlich nie. Meine Schilddrüse ist 6,9 ml groß, normal sind wohl so 80 bis 90 ml. Das wäre nicht so tragisch, würde nicht der letzte Rest von meinem Körper auch noch als feindlich bekämpft. Aber wie gesagt, trotzdem habe ich noch Glück dabei und irgendwie wusste ich immer, dass ich nicht uralt werde. Muss ja auch nicht jeder 90 werden.

Der menschliche Körper ist eine so zerbrechliche Angelegenheit und so erstaunt es mich wenig, dass so viele Menschen Beschwerden und Schmerzen haben. Produktionsfehler, schlechte Wartung oder Unfallfolgen, was will man da machen? Leben. Bitte leben. Mehr gibt es nicht. Und es ist eine alte, wahre Binsenwahrheit, dass die Lebensfreude und der Wert der Lebendigkeit zu dir finden, gerade dann, wenn du unfreiwillig mit der Nase gebremst hast. Oder erst dann? Nein, es gibt bestimmt auch Menschen, die ohne das Erleben schlimmer Geschichten einigen Tiefgang haben. Aber ganz allgemein gesprochen ist es wohl ganz hilfreich, wenn man mal geschüttelt wurde *g*

Was mir aber einen Stoss gibt, sind Löcher in einer fremden Seele. Wenn man spürt, wie jemand mit ausgefahrenen Krallen abwehrbereit den Rücken an die Wand drückt, einsam und verloren. Schmerzhafte Risse. Quälendes Verlangen, das eigene Leben in ein bestimmtes Bild zu zwängen oder aus einem zu befreien. Oder wenn du im Vorbeigehen Narben siehst, die tiefe Wunden gewesen sein müssen. Ich habe in G.s Tagebuch den Brief an ihre Schwiegereltern gefunden und bestimmt zwanzig leere Mailformulare auf- und wieder zugemacht und nachher stummgeschwiegen. Was für eine verdammt schwierige Situation. Da kann man als fremder Besserschwätzer sowieso nichts sagen.

“I don’t fear failure. I only fear the slowing up of the engine inside of me which is pounding, saying, “Keep going, someone must be on top, why not you?”“
General George S. Patton

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