Heute Nachmittag packte mich mehr oder weniger spontan der Appetit auf ein Döschen Sardinen. Keine Ahnung, warum. Eigentlich esse ich die nicht, aber manchmal muss es eben so offensichtlich sein und so schnappte ich mir den Wäschekorb, um überzeugend den Eindruck zu erwecken, dass ich in den Waschkeller gehen würde. Beide Katzen schliefen tief und fest in unserem Bett.
Ich liess in der Küche den Wasserhahn laufen und drehte das Radio an, um schön laut mitzusingen und holte dann mit spitzen Fingern vorsichtig das Blechdöschen aus dem Schrank, um sachte und sehr leise trotz der bewusst erzeugten Geräuschkulisse die Lasche aufzuziehen. Ein Millimeter, und ich hörte ein Rascheln: Hinter mir sassen still und aufrecht zwei aufmerksame Puschelkatzen, die keinen Blick von der Fischdose liessen. Verdammt.
Es versteht sich von selbst, dass dieselben flexiblen und leichtfüßigen Katzen sich in kleine Betonklötze verwandeln, wenn ich sie irgendwo entfernen möchte. Wenn ich zum Beispiel im Bett liege, den Laptop auf der Brust und eine Katze auf dem Bauch - und das Telefon klingelt. Den Laptop bin ich schnell los. Die Katze schließt in der Regel die Augen und konzentriert sich darauf, wie ein Brocken Blei noch tiefer zu sacken. Ich schüttele und rüttele und meistens endet es damit, dass ich mit Schwung trotzdem aufstehe und das Viech von mir werfe, um irgendwie noch rechtzeitig ans Telefon komme.
Nein, falsch. Damit endet es nicht. Es endet damit, dass ich stundenlang ein widerborstiges bockendes Bündel umschmeichele, damit mir wieder verziehen wird, dass ich aufgestanden bin. Oft kommt dann eine Dose Thunfisch ohne Öl zum Einsatz, die unsere schlechte Laune verscheucht und mich auf zwei plüschige Speckrücken blicken lässt, deren Vorderseiten ein zufriedenes Schmatzgeräusch von sich geben.
Die Sardinen hätte ich übrigens sowieso nicht gemocht.
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