Blogstream.

Ist schon ganz toll, wie Bloggen zum Mainstream wird. Die Zugriffszahlen steigen und steigen sogar für Projekte, in denen man seit Monaten nichts geschrieben hat (eine echte Qualitätskontrolle, diese Zugriffszahlen *ironie-off*). Es sind auch immer mehr Nichtblogger, die mitlesen, oder zukünftige Blogger und ihre Fragen, oder Leute aus einer Offline-Vergangenheit, die plötzlich auftauchen und sich als Leser outen. Meistens mit einer Frage, die einen das eigene Blog von außen sehen lässt.

Frau G. bringt es auf den Punkt:
»Manchmal frage ich mich, weshalb ich so wenig wirklich Privates hier schreibe.
Und dann fällt mir wieder ein wer hier so alles mitliest. Oder mitlesen könnte. Und ich verliere die Lust am bloggen. Das ist schade. Aber wohl der Preis den man zahlt, wenn man sich entscheidet nicht anonym zu bloggen.«

Manche Erwartungshaltungen sollte man einfach nicht erfüllen. Ich merke das jedes Mal, wenn ich zwischendurch einfach so losblogge, ohne Filter. Das lesen dann zwar plötzlich 500 oder 800 Leute mehr als einen anderen Eintrag, aber dafür kann ich mir genau genommen auch nix kaufen - habe jedoch garantiert beratende Mails in der Box oder irgendwelche Leute bilden sich ein, über mich urteilen (andere Blogger verurteilen natürlich dann eher) zu können. Oft ist mir das zu anstrengend.

Das Gefühl, besser nicht zu viel preiszugeben, das kennen wohl die meisten, zumindest immer mal wieder zwischendurch. Was sagt man zu jemandem, die man kennenlernt und die dann prompt das gesamte Archiv liest, um enttäuscht zu reklamieren »Aber da steht ja gar nicht, wann und wie du deinen Mann kennen gelernt hast!« Ich hätte ja gerne als Antwort drei Pünktchen abgesetzt, nur - wie spricht man die aus?

Update:
Noch ein Link. Warum Blogger Anonymität brauchen von Jeremin. Ist ein anderes Thema, passt aber vielleicht trotzdem ganz gut.

3 Kommentare Blogstream.

  1. Avatar Kossatsch 10.01.2005 um 17:22 Uhr

    Auf die Gefahr hin, zensiert zu werden, ein passender Sinnspruch dazu: »Ich habe nicht vor, ein persönliches Tagebuch zu führen wie die Päderasten oder die berühmten Lesben, die mit ihrem Elend kokettieren.« (Nachweis hier

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