You don’t know me.

Du bist aber gut drauf. Du bist aber schlecht gelaunt. Dich hat aber der Stress gepackt. Du hast ja endlich wieder Zeit. Schön, wenn du einfach wild drauflos schreibst. Schade, wenn du dir berechnend ein Thema herauspickst. Ich hatte das Gefühl, ich bin dabei und bin es eigentlich selbst. Ich mag es, beim Lesen Einblicke in eine mir völlig fremde Denkart zu bekommen. Ich mochte das Weblog lieber. Ich freue mich sehr, dass es wieder ein Tagebuch gibt, das Log fand ich zum Kotzen. Mach’s wie früher. Mach so weiter. Erklär nicht alles, erklär alles.

Reaktionen zu ein und demselben Beitrag. Well. You don’t know me. Das steht fest. Mich stören nicht diese ständigen Fehl-Analysen, schließlich rät alle paar Jahr mal jemand richtig und alle anderen sind in der Regel und auch ohne so von sich überzeugt, dass es witzlos ist, ihnen zu erklären: Du kennst mich nicht, hast mich falsch eingeschätzt, gar nicht verstanden, siehst mich nicht wirklich. Mich stört, dass von mir erwartet wird, dass ich auf Reaktionen reagiere. Oft. Zustimmend, versteht sich. Wozu dann noch eigentlich?

Auffällig finde ich, dass Fremde (und das sind nun mal fast alle Menschen auf diesem Planeten) sich bevorzugt ein negatives Bild entwerfen. Ein einziger spöttelnder Satz über die liebe Verwandtschaft, schon hat man einen Unbekannten s/ein Leben lang davon überzeugt, in der Kindheit ein unheilbares Trauma davongetragen zu haben. Einfach weil dem Anderen dieser Gedanke gut gefällt, nehme ich an.

Genugtuung von unten, so nenne ich solche Reaktionen. Weil viele Leute elterliche Schwierigkeiten haben und es eine gewisse Linderung verschafft, wenn es anderen auch dreckig geht. Auch wenn das gar nicht so ist. Wer will das schon wissen? Da könnte man dann ewig erklären, dass man eigentlich eher ganz normal gelegentlich genervt ist als langfristig Psychopath und verkorkst: Der werte Leser hat sich voller Lust einen anderen/negativen Eindruck verschafft und der steht nun. Fertig, basta. Punkt.

OK, bevor sich hier weitere gewollte Missverständnisse tief eingraben: Das Familiengeplänkel ist ja nur ein Beispiel. Ich meine aber die allgemeine Tendenz, sich an Kummer, Leid und Problemen zu erfreuen, als würde das eigene seichte Ich eine Aufwertung dadurch erfahren. Mentale Trüffelschweine suhlen sich offensichtlich generell gerne in dem, was sie bei anderen für negativ halten. Diese Art von Spiessern hat vermutlich/offensichtlich nicht die geringste Ahnung, wie transparent so ein Verhalten ist.  Man kann sozusagen ganz tief blicken.

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