Wenn wir nicht aufpassen, leben wir nachts. ...


Wenn wir nicht aufpassen, leben wir nachts. Es passiert immer wieder, dass wir bis 4.00 oder 5.00 Uhr früh wach sind, noch um Mitternacht gemeinsam kochen (wir lieben gegrilltes oder gewoktes Fleisch mit viel Gemüse und einem schönen Glas Wein, ein Genussglas, kein Abfülltrinken) und am nächsten Tag dann natürlich bis mittags schlafen.

Das bringt aber nichts. Spätestens beim zweiten Mal nacheinander klingeln bei mir alle Alarmglocken, denn schon vor Jahren habe ich die ersten Onliner live gesehen, die berufsbedingt im Internet und in so einem Rhythmus hausten - und zwar fast immer alleine, starrend im Dreck, mit nur wenigen sozialen Echtkontakten und total vernachlässigt! Denen fiel es teils nicht mal mehr auf, dass sie fettige Haare, schmuddelige Klamotten hatten - sie kamen nicht auf den Gedanken, einem Übernachtungsgast frische Bettwäsche aufzuziehen und ähnliche Scherze. Neeeeee. Bitte nicht. Nicht mal ansatzweise. Meine Wohnung, ähm, unsere Wohnung ist natürlich auch kein Museum, aber wie man versackt und seinen eigenen Sumpf züchtet, das weiss ich aus jüngeren Jahren zur Genüge *g* Aus den Zeiten nämlich, als ich die heimatlichen Hallen verliess und mindestens 5 Jahre brauchte, um zu begreifen: Da kommt keine Putzfrau mehr, keine Haushälterin, kein Gärtner. Dieser Pizzakarton wird dort zwischen den Socken so lange liegenbleiben, bis Du eigenständige Diskussionen mit den Resten darin führen kannst oder bis Du ihn endlich wegräumst.

Oh, was war ich wütend auf die Welt und meine Mutter im besonderen, die mir keinerlei hausfrauliche Ambitionen oder gar Einweisungen mitgegeben hatte. Wieso auch? Sie ist ja selbst natürlich auch keine Hausfrau, hat nach dem Erziehungsurlaub immer direkt wieder erfolgreich in ihrem Lieblingsberuf gearbeitet. Jetzt weiss ich natürlich, dass ich mir sowieso nichts hätte beibringen lassen. Und irgendwann habe ich die Kurve gekriegt. Hat halt ein wenig gedauert 😉 und wie bei vielen Frauen mit Eßstörungen spiegelt sich ja auch das innere Chaos in der Umgebung wieder. Jetzt sieht’s nett aus. Innerlich auch 😊

Aber, wie gesagt, mir ist sehr bewusst, wie so ein Wohnsumpf entsteht. Und ich mag die Welt tagsüber ohnehin lieber, mit Sonne, Menschen, Mails… und hoffentlich bald wieder Bewegung an der frischen Luft. Gestern nacht habe ich bis 5.00 Uhr Mails abgearbeitet und HTML geschrieben, aber um 12.00 Uhr wollte ich schon wieder hoch, glücklicherweise. Mails lesen, ja OK. Aber immerhin - ich habe NICHT dafür den Laptop ans Bett gezerrt! Sondern bin vorher aufgestanden, habe geduscht und echtes Früstück gab’s auch.

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