Tschakka tschakka bumm bumm bumm. Die Außerirdischen mussten gerade landen, suchend sah ich mich nach dem Raumschiff um, das meine Gegenwart mit so einer aggressiven Schallwelle überzog. Aber nein, es war nur ein vibrierender Golf samt schädelgeschorenem Schmierlapp mit Schnäuzer, der neben mir eine Ampel angegriffen hat. Weiche von mir, dachte ich und rückte mit meinem Auto unwillkürlich einen Meter seitwärts oder bildete mir das zumindest ein. Dieser kleine Scheisser hielt sich sicherlich für einen herausragenden Fahrer. Tun sie das nicht immer alle? Man kriegt Angst, wenn man sich vorstellt, dass so einer sich mit diesem Bumm-Bumm-Bumm beschallen lässt beim Fahren.
Aber ich darf über Musik nichts sagen. Ich war nämlich blöd genug, die letzte Tüte Cassetten aufzuräumen, als Oliver da war. Dazu muss man wissen, dass in 1997 in meiner vorherigen Wohnung das Dach eingestürzt ist und ich die ... unglaubliche Chance hatte, bei 0,0 (sprich Nullkommanull plus 1 Computer und 2 Katzen) wieder anzufangen und mich anschließend ganz neu mit Möbeln und Krempel einzudecken, damals. Ein paar Beutel Bücher und halbzertrümmerte alte, uralte und historische Cassetten konnte ich auch noch retten. So rümpelte ich denn aktuell für den von Ulrike organisierten Flohmarkt aus (gute Angewohnheit, übrigens, vor allem für selbst-auch Flohmarkt-Besucher *g*) und fand in einer Tüte noch zwei Dutzend selbstbespielte Tapes. Aus JENER Zeit, in der man mit Schreibmaschine sorgfältig und mühsam die Hüllen beschriftete und wochenlang an der perfekten Kombination aus den idealen Songs bastelte. Heissgeliebte Tapes, mit schwer zu ergatternden Mixes und in 1992 vom Bruder geklauten Aufnahmen (ich schicke dir dein Genesis-Tape per Post). Und dann die Cassetten, die extra für den Player im Auto zusammengestellt worden waren ... oh wei. Needless to say, ich habe Dutzende gehabt und viele auch gerettet.
Meine Tapes hatten Namen. “Candlelight Lovemaking” und so. Aber das ist nicht die gewesen, die Olli in den Player warf. Bedauerlicher Weise stand “Mix (Tough)” auf dieser sehr, sehr, seeeeehr alten Cassette. Und nun sass ich da und wand mich in Qualen, während Oliver bei jedes Lied sozusagen mit einem netten kleinen Startgeräusch begleitete. Tough music, jaja. Ich war klein, ich war dumm, was soll ich sagen? Ich FAND die Guns’n Roses damals eben härter als .. ummh. Das lassen wir mal lieber.
😉
Jedenfalls findet Oliver - dieser baumlange Kerl in der schwarzen Lederhose und den sich amüsiert verdunkelnden grünen Augen - mich ausgesprochen putzig, spätestens seit dem toughen Gary Moore, und ich habe mich dann in der anderen Hälfte dieses Häuschens verbarrikadiert. Ich bügele sowieso viel lieber. (Im Takt zu Bonnie Tyler *stöhn*)
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