Schmutzige fremde Fingerabdrücke

Stell dir mal vor, du schreibst eine Kurzgeschichte, die dir wichtig ist. Weil sie dir die Möglichkeit gibt, einige kostbare Momente auf den Schirm zu bannen und später auf Papier. Das sind Texte, die entstehen im Herzen und drängen von selbst ans Licht, oft werden Formulierungen ganz aus der Erinnerung geboren und wenn du das dann später noch einmal liest, bringen sie dich zurück in genau diesen Augenblick. Zu dem Menschen, für den du das geschrieben hast - auch wenn er nicht da ist.

Die Geschichte ist gar nicht mal so schlecht, sie ist nicht nur eine kleine Kostbarkeit für dich alleine, sondern sie hat auch anderen gefallen. Du hast es abgelehnt, sie zu verkaufen, denn dann hättest du sie aus dem Web nehmen müssen. Dort gehört sie aber aus verschiedenen Gründen hin.

Und dann stell dir vor, du öffnest eine in einer Mailingliste beworbene andere Webseite und findest in einem “Kolumnentext” deine eigenen Formulierungen so erkennbar wieder, dass sie dir als Autorin und Besitzerin wie Ohrfeigen ins Gesicht knallen. Hineingestopft wie Filet zwischen zusammengesuchte Wurstreste, weil noch Füllung für einen Kunstdarm benötigt wurde. Nicht begreifend, dass man so keine Mahlzeit zusammenbekommt. GAR NICHTS begreifend, offensichtlich.

Es macht mich so traurig.

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