Erfolge auf Nebenschauplätzen

Meine Freundin ist Sachgebietsleiterin in einer größeren Einrichtung. Sie muss nicht viel mit dem PC arbeiten, kommt aber so weit ganz gut klar. Wie das so ist in größeren Einrichtungen, man hat keine Administratorenrechte auf dem eigenen PC und es gibt Software, die kriegt nicht jeder oder jedenfalls nicht sofort. Adobe Acrobat gehört dazu. Nicht der Reader. Der PDF-Maker.

Also muss meine Freundin fertige Broschüren und Hefte in Word und Powerpoint an die EDV geben und sich diese in PDF umwandeln lassen, bevor sie zum Drucker gegeben werden können. Man sollte meinen, das sei kein Problem, hat diese Einrichtung doch unglaublich starre Standards und Format-/Fontvorgaben für jedes Dokument, von denen niemals abgewichen werden darf. Nicht mal ein winziges Bisschen.

Die Dokumente kommen zurück und die Absätze sind verschoben. Mal steht eine Überschrift alleine auf einer Seite, mal ein abschließender Satz allein auf weiter Papierflur.

Auf den Protest meiner Bekannten kommt als Reaktion, das sei eben so mit PDFs, eine Antwort der Marke »ein bisschen Schwund ist immer«. Man müsse eben Abweichungen in Kauf nehmen, wenn man schon was drucken lassen will. Die paar Zusatzseiten und verschobenen Absätze, da könne man nichts machen. Nein, auch nicht bei einem so wichtigen Dokument, damit müsse sie jetzt wohl leben.

Das schien ihr ziemlich unlogisch, aber Rückfragen und Argumente wurden abgebrettert.

Wir haben das Problem dann gelöst.

Nicht durch eigene PDFs, die Fonts waren so exotisch, dass ich sie nicht so schnell auftreiben konnte. Nein, durch eine schlichte Mail. Ich schrieb meiner Freundin ins Büro, dass es keinen logischen Grund geben würde, dass ein PDF-Dokument nicht deckungsgleich mit ihren Word-Dokumenten sein könne, schließlich sei das Portable Document Format genau zu diesem Zweck erfunden worden. Ich hätte mit ihrem Pflichtenheft jetzt mehrere Testläufe gemacht (Anmerkung der Redaktion: Haha) und meiner Meinung nach könne man problemlos ein fehlerfreies PDF erstellen. Signatur “IT-Fachjournalistin” usw. Diese Mail hat sie an die EDV weitergeleitet.

Komisch, danach gab es keine Abweichungen mehr. Kei-ne.

9 Kommentare Erfolge auf Nebenschauplätzen

  1. Avatar melody 24.02.2006 um 10:19 Uhr

    Yeah, das hat mir auch gut gefallen 😊 Es wird eine Zeit kommen, in der jeder schon so lange einen PC hat, dass EDV-Fachabteilungen und so genannte Admins ganz schön schnell von ihrem Arroganz-Ross den normalen Usern gegenüber herabklettern müssen. Es ist die eine Sache, ob jemand ein DAU ist (meistens machen solche User sich liebenswerterweise nicht die Mühe, sich zu konzentrieren ....) oder ob man aus Bequemlichkeit versucht, jemanden zu verkaspern. Kunden verkaspern ist nie eine gute Idee.

  2. Avatar Beatrix 24.02.2006 um 14:58 Uhr

    Hallo,

    da ich genau auf der anderen Seite (=IT-Abteilung) sitze, kenne ich dieses Problem auch - es kommt natürlich daher, dass z.B. Word-Dokumente, geöffnet an PCs mit verschiedenen Druckern, sich an den jeweiligen Drucker anpasst. Dabei können sich die Seitenformatierungen ändern und das PDF kommt dann eben so raus wie es gerade am entsprechenden PC im Word aussieht. Solche wichtigen Dokumente erzeugen wir daher immer gemeinsam mit dem Mitarbeiter, damit solche beschriebenen Dinge nicht passieren. Wer öfter PDFs erzeugen muss, bekommt den “eDocPrinter” installiert, der ist billiger als der PDF-Writer.

    Herzliche Grüße Beatrix

  3. Avatar melody 24.02.2006 um 17:24 Uhr

    Beatrix: Danke für die Erläuterung. Mir ist das schon klar, aber für meine Freundin war es eine ziemliche Odyssee, bis man ihr geholfen hat - wir haben sogar einen Abend lang hier versucht, den richtigen Font zu finden, weil die EDV immer wieder behauptete, es gäbe gar kein Problem. Sowas darf es nicht geben, finde ich.

    Danke auch für den Tipp mit dem eDoc-Printer, den schau ich mir mal an. Habe zwar gerade eben Acrobat 7 gekauft, aber es kommt ja ständig vor, dass jemand Bedarf hat.

  4. Avatar Etosha 28.02.2006 um 15:03 Uhr

    Langes Mitlesen, aber erster Kommentar. Hi Melody! 😊

    Vor allem wenn man gerne saubere, schöne Dokumente hat, die vernünftig gegliedert sind, und man sich damit viel Mühe macht, ist eine solche Verarbeitung einfach inakzeptabel, und ausgesprochen respektlos gegenüber dem Verfasser. Optik ist alles! 😊 Ich bin auch so jemand, der’s gerne perfekt hat.


    Von den Benutzerrechten kann ich ein Liedchen singen - schließlich darf ich in meiner Firma nichtmal den Windoof-Kalender aufrufen. Nicht berechtigt. Ich könnte ja versehentlich das Datum ändern.

    Tolle Aktion jedenfalls - JAH! Gib’s Ihnen!

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