Für alle, die vorwärts leben und nicht weinen, weil sie auch ein paar Erfahrungen auf dem Lebenskonto verbuchen konnten: Einerseits ist “je ne regrette rien” kein schlechtes Credo (nur ein bisschen lang für ein Tattoo), andererseits muss ich bei plakativen Sprüchen wie diesem leider auch immer daran denken, was passiert, wenn auf einer Party oder in einer Disco “i will survive” von Gloria Gaynor gespielt wird. Wie Zombies taumeln sie aufs Parkett, die Mädchen jeden Alters mit diesem glasigen BEKENNERblick ... und hoppeln ekstatisch und unerbittlich exakt am Takt vorbei mit hilflos schwingenden Ärmchen: Oh yes, I will survive!
Glücklich schätzen darf sich jeder, der außer Hörweite des piepsigen Gelalles der Mitsingenden sitzt (und sich betäuben darf und kann). Dieses Lied, von dessen Text die meisten sicherlich nur drei Zeilen wirklich aufgenommen haben, wurde erschaffen, damit wir niemals vergessen, dass so manche Person das Durchleben eines durchschnittlichen Liebeskummers und ein paar völlig normale Entwicklungen als monströse und lebensbelastende Tragödie erfährt, während in der restlichen Welt echte Menschen echte Schicksale durchleben. Oh ja, verdammt. Man überlebt es absolut, sich von dem falschen Mann zu trennen. Auch fünfmal, und auch von fünfen. Aber muss man deswegen gleich singen????
Antwort: Nee, muss man nicht.
Wenn ich mir das so überlege ... “I regret nothing” ist mir doch tausendmal lieber als ein trotziges mitgesungenes “hey, ich schaff das schon ... irgendwie ... schnüffz heul blärgh, du wirst schon seehääään, bääääh.”
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