Nein, ich sammele KEINE Tassen!

Nur weil ich das ganze Haus voll habe, heißt das noch lange nicht, dass ich sie bewusst anhäufe. Sie sammeln mich, nicht umgekehrt. Wenn ich irgendwas sammeln würde, dann wären es größere runde Trinkbehälter und Keramikgefässe mit Henkel, die etwa einen halben Liter Milchkaffee fassen. Aber ich tu’s ja nicht, OK? 😊

Wir haben uns an diesem sonnigen Sonntag früh aus den Kissen gewälzt, um Freunde in Köln zu besuchen und mal nachzuschauen, wie sie das Baby inzwischen hinbekommen haben, mit dem sie uns letztes Jahr besuchten. Dem Geräuschpegel am Telefon nach zu urteilen war das Kind hoch musikalisch und auch bereits in der Lage, anonyme Anrufe zu tätigen: Schwer atmen in den Hörer klappte bestens. So war es dann auch, ein friedliches lebhaftes kleines Mädchen, keine Dauerquäke. Nachdem ich inzwischen auch einige Mütter kenne, die unbeteiligt vor sich hin quatschen und Kaffee schlürfend ignorieren, dass ihr Nachwuchs die eigene oder eine fremde Wohnung plärrend und kreischend in Trümmer legt, weiss ich es zu schätzen, wenn jemand eine gute Mutter ist. Gut im Sinne von: Entspannt und zufrieden mit sich und einem Kind, das sich normal benimmt. Normal im Sinne von “zufrieden und auch für unbeteiligte Personen auszuhalten”? Na ja, ist nicht mein Fachgebiet, das gebe ich zu. Aber es gibt auch Leute, deren Kinder so schlecht erzogen, launisch, maulig und herrisch drauf sind, dass man (ich) die Bekanntschaft bewusst einschlafen lässt. Man kann nicht seine Kinder zu anderen Leuten mitschleifen, die Terrorbälger schon Monate (!) vorher darauf heiss machen, dass sie die tollen Katzen angrabschen dürfen (von wegen!) und dann seelenruhig auf dem Sofa sitzen, während der Nachwuchs die Wohnung auseinandernimmt und von den Gastgebern nur mühsam von Selbstmord in Küche und Bad oder einer Flucht in den Garten abgehalten werden kann. Vielleicht hätten die Gastgeber (wir) sich in das Schicksal eines solchen unerträglichen Besuchs irgendwie ergeben, aber wir hatten natürlich auch den Vergleich zu anderen Familien und wissen, so ein Horror muss das nicht sein, es geht auch ganz anders. Und da man Fremden nicht in die Erziehung reinreden darf, es diese Fremden aber auch nur inklusive zwei, drei oder viermal Nachwuchs gibt, der immer dabei ist, heißt es für uns eben: Hasta la vista, babies.

Aber wie gesagt, so war es heute nachmittag nicht. Wir wurden mit einem tollen Frühstück und später mit frischen Waffeln verwöhnt, haben sehr nett mit Anna-Franziska gespielt und mussten nicht mal Windeln wechseln als Gegenleistung. Zuhause gab es dann eine super Überraschung: Daddy ist online! Endlich ein Webcam-Bild aus Canada 😊))

Und jetzt? An meinem Cursor hängt ein grinsendes Zappelmännchen (oder Frauchen?) in Kittelschürze, das hartnäckig jeder Bewegung der Mouse folgt. Klicke ich auf den Link zu einer Unterseite, verwandelt es sich in ein lästiges Hündchen, wieder einen Klick weiter rieselt es bunte Sterne - immer an der Cursorbewegung entlang - und beim Verlassen dieser Beschäftigungstherapie für nervös Augenzuckende begleitet mich ein anhängliches Marienkäferchen. Ich könnte schreien. Und da ich eigentlich kein besonders schreianfälliger Mensch bin, gehe ich jetzt wieder offline, damit mein Cursor sich von dem Schock erholen kann. Einen schönen Restsonntag wünsche ich Euch 😉

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