Nachschlag

Heute fast vier Stunden mit jemandem diskutiert, die fachlich und menschlich in der Lage ist, die Situation von Jugendlichen in dieser Gesellschaft zu beurteilen (und das ohne eine dieser theoretisch ausgerichteten Schwafelpsychologinnen zu sein).

Erschreckend, aber auch sie ist ausdrücklich der Meinung, dass die nachwachsende Generation, die gerade jetzt der Pubertät entkommt, es schwieriger hat als die davor. Weil die Eltern sich aus den unterschiedlichsten Motiven eher als Kumpel oder Partner ihrer Kids sehen (wollen), weil den Jugendlichen durch diese (faule? selbstverliebte? naive?) Haltung ihrer Erziehungsberechtigten wichtige Erfahrungen fehlen, die auf einem bitteren und harten Weg nachgeholt werden. Wenn überhaupt.

Eltern sind Eltern. Keine gleichberechtigten Freunde. Und das ist richtig und wichtig so. Sagt die Familienpsychologin.

Jede mir bekannte Mutti, die sich von ihrem Kleinkind so weit hat abrichten lassen, dass sie nicht mal alleine aufs Klo gehen kann (Zitat “Hach, ich freu mich schon auf das erste Mal, wenn ich mal wieder alleine auf die Toilette gehen kann, wenn J. in den Kindergarten kommt ....”) hat laut diesen Erläuterungen bereits den Weg eingeschlagen, ein unzufriedenes und zutiefst unglückliches Kind aufzuziehen. Weil wichtige Regeln und Abgrenzungen fehlen. Weil selbst ganz kleine Kinder auf diese Art und Weise lernen, dass sie nur ausreichend rumnerven müssen, um irgendwann ihren Willen zu kriegen.

Na gut, das hört sich nicht wirklich nach einer großen Erkenntnis an, aber laut der Expertin liegt hier das Kleinkinder-Handy begraben.

Was mich ehrlich erschreckt, denn ich kenne hier in der Nachbarschaft eigentlich nur junge Mütter, die von ihren Kindern so weit abgerichtet wurden, dass sie diese weder mal eine Minute schreien lassen noch alleine ins Bad gehen können. Hatte irgendwie gedacht, das sei eben so mit einem Kleinkind. Mir wurde heute dann detailliert erklärt, warum das NICHT normal ist, nur weil das offensichtlich inzwischen fast alle so handhaben, öhm.

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