Nach einem erschöpfenden Intermezzo in der Morgendämmerung (Katze rein, Kater raus, Katze wieder raus, Kater jetzt doch rein, Katze und Kater mit im Bad, doch wieder raus, doch lieber rein, Bestechungsthunfisch, fischiger Morgenmundgeruch vom Kater, feuchte Wassernase von Katze, Katze raus, Kater rein, Kater wieder raus, Katze wieder rein ...) habe ich aufgegeben und mich an den PC gesetzt. Unseren Besuch Olivia lasse ich noch ein Weilchen schlafen, Olli ist bereits unterwegs zur Arbeit und jetzt, wo die Durchgangstür offen ist, liegen beide Katzen natürlich sehr lieb und süss da rum und schlafen. Satt. Individualismus, eine Symphonie in Plüsch.

Eigentlich müsste ich mich dringend anziehen und ins Walmartmonster fahren, diesen gruseligen Hypermarkt. Der macht morgens um 7 Uhr auf (es ist 10 vor 9) und hat bis 20 Uhr geöffnet und so kann man durch frühes Aufstehen und spätes Einkaufen den plärrenden “ich wiiiillllll aber ein Duuuuuuuuuplo” und angestressten dazugehörigen Terror-Mamis entgehen, die ihre mit Schrottfutter überladenen Einkaufswagen wie Panzer nutzen und deren Tonfall Verkäufer erwecken und Schokohasen zum Schmelzen bringen könnte. “Käwin und Samampfa, SOFOAAT KOMMTA her und hört auf, Katzenfutter zu essen” .... oder Plastiktüten zu schreddern, an den Handtaschen fremder Leute zu ziehen und an der Fischtheke in der Nase zu popeln und das Zeug dann zu futtern. Um diese Zeit muss man sich aber keine Sorgen um die eigene Hackengegend (Kinder-Einkaufswagen, groß genug für eine halbe Packung Cornflakes und 80 Überraschungseier) machen, denn die schreienden Mamis tauchen erst pünktlich mit der Welle berufstätiger Singles und nicht ausgelasteter Rentner an den Walmartkassen auf. Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass die Kids so früh aufstehen wie gewisse Katzen.

Also gut. Walmart hat auch was für sich. Auch wenn ich ungeduscht wäre und jetzt im Jogginganzug dort auflaufen würde, niemand würde es auch nur bemerken. Mit fast 40 Fieber habe ich mich dort schon röchelnd die Gänge entlanggeschleift und wusste: Ich muss mir keine Sorgen machen, denn ich störe hier weiter keinen in dem Zustand und sobald ich umfalle, rufen die Insassen sofort die Drogenambulanz und jene merken dann hoffentlich, dass es nur Grippe ist. Wenn mir jetzt nur wieder einfallen würde, warum ich eigentlich dahin will. Ach ja. Oliver will mexikanisch kochen an Ostern, und deswegen hole ich die Frühstücksbrötchen diesmal von dort. Jetzt weiß ich’s wieder. Aber packe ich das mental? Wir werden sehen. Jetzt wecke ich erst mal Olivia 😊