Am Sonntag marschierte ich umzugsbeladen bei einer auf dem Weg liegenden Einkaufsmöglichkeit vorbei, um Getränke für die Möbelpacker zu besorgen. Die neue Nachbarin an der Verkaufstheke fragte mitfühlend, ob der Auszug denn bald überstanden sei und wo wir denn überhaupt gewohnt hätten, weit weg könne das ja nicht sein, weil wir so vieles mal eben selbst herübergeschafft hätten (big neighbourhood is watching you). Sie sei zwar auf der Suche nach einer kleinen Wohnung, wir hätten ja aber sicher was Größeres gehabt.
Ich erklärte ihr, dass wir ein 2-Zimmer-Hinterhäuschen mit Küche, Bad, Keller und Waschküchennutzung mitten im Garten bewohnt haben und sie schrieb sich gleich die Adresse auf, um mal bei der Treuverwaltung anzufragen, ob sie es besichtigen könne.
nett wie ich bin, gab ich ihr meine Handynummer, weil ich die genauen Kontaktdaten nicht dabei hatte.
Eine Stunde später klingelt das Handy: Die Tante ist zur Wohnung gefahren, um von außen zu gucken und da die Tür sperrangelweit offen stand, ist sie einfach rein gegangen – also wohlgemerkt durch die Hoftür, die Treppe ganz bis in den Garten und dann noch in die Wohnung hinein! – wo sie sich alleine alles angeguckt hat. Jetzt wollte sie von mir nur noch mal eben wissen, wie hoch die Nebenkosten denn sind … ich unterdrückte diese gewisse angewiderte Sprachlosigkeit, die man vielleicht gar nicht unterdrücken sollte und beendete das Gespräch so schnell wie möglich, um zur Wohnung zu rasen und alle Türen sofort zu schließen, was der letzte Möbelpacker wohl vergessen hatte.
Eine halbe Stunde später klingelt das Handy wieder und sie beschwert sich bei mir, sie habe die Wohnung ihrer Schwester zeigen wollen, aber jetzt sei die Tür zu und sie wolle da jetzt noch mal rein, aber bitte sofort - auch wenn wir umziehen würden, so viel Zeit müsse doch eben mal noch sein.
Halloohoo? Geht’s noch?
Gründlich durchsäuert quittierte ich diese Unverschämtheit mit der Information, dass sich ihr Problem mit der gewünschten Besichtigung ganz einfach durch die Kontaktaufnahme mit der Treuverwaltung lösen lässt, um einen Termin zu vereinbaren, und hängte ein.
Leute gibt’s … die ticken so weit neben der Spur, dass es keine Diskussion lohnt.
Schon klar, wenn man den kleinen Finger hinhält, versuchen sie einem den ganzen Arm abzubeissen…
oder: Wer Rücksicht nimmt, ist selber schuld ?
Machmal könnte frau entweder verzweifeln oder um sich schlagen, je nachdem.
LG, Regina
Stark, da kann man ja froh sein, dass ihr bereits ausgezogen seid – unter anderen Umständen hätte die Frau, so gichtig wie sie war, Euch noch schnell um die Ecke gebracht, nur um ganz schnell die Wohnung haben zu können …
Ich bin ernsthaft fasziniert von soviel Dreistigkeit!
Fröhliches Beruferaten: Was macht diese sich so benehmende Frau, die hinter dem Tresen nur nebenjobbt, wohl hauptberuflich? Kleiner Hinweis: Lila Pullover im Mottenlook, Zottelhaare.
Pädagogin, Psychologin, Theologin??!
Hehe.
Erzieherin.
Kann man bei der Treuverwaltung anrufen und denen stecken, die Frau sei stadtbekannter Junkie? 😉
Creezy: tsts.
Wenn ich eine Erfahrung machen konnte, dann die: Jeder entlarvt sich stets selbst 😊
Tja…so etwas ist, leider, nicht selten. In England ist z.B. für die Vermietung/Verkauf der Wohnungen(meistens sind das die Häuser)immer der Makler zuständig. Sein Tel.Nr. steht immer auf der Tafel vor der Eingangstür. Darum gibt es kaum Probleme. Jeder weiss, an wem er sich wenden muss. In Deutschland schreiben die Makler nicht einmal die Adresse in der Annonce hinein. Alles streng geheim:-))
Tz, tz, tz. Einfach der Dame die Tür vor der Nase abgeschlossen und dann nicht stantepede hingerast um sie SOFORT wieder zu öffnen - und nicht mal ‘nen Grundriss fotokopiert und in den Laden gebracht? Oder für sie wenigstens beim Vermieter angerufen? Das wäre doch wohl LOCKER drin gewesen, Umzug hin, Umzug her!
(Ich glaube, ich muss auch mal was schreiben über Nachmieter und solche, die es werden wollten. Da kann man was erleben.)