Literatur, das sind wir selbst und unsere ...

Literatur, das sind wir selbst und unsere Feinde. (Heinrich Heine)

Liebes Tagebuch,
das Internet ist böse. Ein klitzekleiner Blick ins Web nur heute morgen und schon hat es mir satte 45 Minuten geklaut, als ich gerade nicht darauf geachtet habe. WAS SOLL DAS? Das war übrigens nicht das erste Mal und ich kann euch allen nur empfehlen, ein achtsames Auge auf euer Zeitkontingent zu haben. Da streckt man einen Finger hinein und sofort wird einem fast der Arm abgerupft. Das ist wie mit Nachbarn, die man zu herzlich grüßt - schon wird man in ein braun-in-beige getöntes Wohnzimmer geschleift, frontal vor einer Schrankwand abgesetzt und muss einen Kaffee / ein Wasser / einen Wein trinken, wenn man nicht aufpasst und größtmögliche Zeitnot signalisiert. Wobei man natürlich selbst schuld ist, wenn man sich auf Unterhaltung vor so einem Einrichtungsmonster einlässt, zumindest, wenn man schon mal da war.

Dann gehst du den Flur hinunter und willst eigentlich nur zurück auf die Datenautobahn, also in dein Häuschen im Garten, und triffst wieder andere Mitbewohner. Jetzt kommt es auf die 10 Minuten auch nicht mehr an, und nach dem Abstecher in abgrundtiefen Plüsch eben kannst du getrost auch ein paar Minuten in einer Wohnung verbringen, die Individualismus verströmt. Um den Effekt abzumildern, sozusagen.

Zurück in der eigenen Bude wird dann erst mal rumgerümpelt, pardon, das Tagebuch gesäubert und mit einem ... nüchternen Eintrag versehen. Und PLÖPP ist es 9 Uhr und die erste Stunde ist um! Trotzdem muss und werde (weil ich will) ich heute noch einmal denselben Bummel durch die Nachbarschaft unternehmen und daher ist es eigentlich völlig überflüssig, dass mir jetzt die ganze Zeit fehlt. Wenn das nicht Diebstahl ist ... ich werde das zur Anzeige bringen, sobald ich herausfinde, wo das möglich ist. Bis dahin bin ich vorsichtiger als sonst und nehme mir jetzt mit einem entschiedenen Ruck den ganzen Batzen Arbeitszeit zurück und an mich, den das Web sich soeben greifen wollte, indem es mir tückisch einen Link sandte. Nix da!

Ich werde arbeiten. Jetzt. Doch, das werde ich.

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