Ich bin nicht hier, sondern im Kino

Eine DVD, die ich haben will (und das will was heißen): Kill Bill

Intro: Klassische Dialoge, die nur entstehen können, wenn man (ich) nicht mal den Trailer zu einem Film gesehen und sich geweigert hat, jedwede Beschreibung zu lesen und in allererster Linie schöne angenehm groß gewachsene Frauen (Daryl Hannah 182cm, Uma Thurman 180cm) und Lucy Liu sehen will ... Film läuft an, japanische Schriftzeichen im Trailer, ich sage zu Oliver „Gut, dass das keiner von deinen Kungfu-Schinken ist“ und er antwortet „das ist ein Kungfu-Schinken“ und schon fliegt das erste Messer. Wow. Dachte ich. Sehr angetan. Warum auch immer 😊

Kill Bill: Ein grandioses Geschnetzel! Die Stärke von Uma Thurman liegt in dem Mangel an Ausdruck, den sie von Haus aus mitbringt – wie bei vielen Supermodels mit klassisch langweilig geschnittenen Gesichtern lässt sich damit weit mehr machen, als wenn sich ausgeprägte Charakterzüge und individuelle Merkmale abzeichnen. Und sie war großartig. (Ich sage das nicht nur, weil ich jede der wenigen Hollywood-Damen großartig finde, die endlich mal eine halbwegs akzeptable Beinlänge einbringt.)

Ganz sicher bin ich mir nicht, warum ich nicht die Hälfte der Zeit mit den Fäusten vor den Augen verbrachte, denn es floss verdammt viel Blut. Spritzte, kam aus abgetrennten Gliedern, bildete Seen, Flüsse und Quellen und stand auf geöffneten Hirnschalen. Aber ich fand es gigantisch unterhaltsam, während der Mann zu meiner Linken des Öfteren ächzte. Ob wegen Szenen wie der mit dem abgetrennten Arm, aus dem es munter sprudelte – oder weil ich darüber haltlos kichern musste, das konnte ich nicht so ermitteln.

Es mag der Stand des Neumonds sein, aber mir konnte es heute nicht krass genug zugehen. Ich liebe diesen Film. Die Lichter, die Farben, das blutige Märchen, das erzählt wird – und sie hat jedes Recht dazu, sie alle niederzumetzeln, jedes verdammte Recht, denn sie haben ihr Kind im vierten Monat ermordet, mein Applaus ist ihr bei jedem Mord sicher ... Die Trickfilmsequenz ist grandios. Die Schwarzweiß-Szenen sind unglaublich. Und ich liebe den Soundtrack.

Und dann die Enttäuschung: Als es am besten ist, hört der Film auf. Menno!

Also zähneknirschend auf den zweiten Teil warten. Mehr verrate ich jetzt auch nicht. Also keine Details. Kann ich ja auch nicht, denn ich bin ja nicht wirklich hier.

Nur eins noch: Dieser Mann da nebenan schaut mich schon die ganze Zeit so seltsam an. Als ich sagte, den nächsten Film suche ich auch aus, aber dann nehme ich einen Mädchenfilm ... da hörte ich nur so was murmeln von wegen ob die “Nacht der reitenden Leichen” wiederholt würde. Hm.

3 Kommentare Ich bin nicht hier, sondern im Kino

  1. Avatar anna 17.10.2003 um 14:12 Uhr

    ups, sorry, ich bin unfähig. Ich wollte noch sagen: Man hörte ja eine Menge von wegen unerträglich brutal. Ich fand die Sache während dem Koma (will ja nicht zu viel verraten) wesentlich schlimmer. Nur schon die Vorstellung…

    Warum ein Radiosender hier in der Schweiz auf die Idee gekommen ist, eine Blinddate-Aktion mit 60 Singles ausgerechnet in diesen Film zu schicken, das ist mir schleierhaft…

  2. Avatar Adalbert 19.10.2003 um 21:28 Uhr

    Ja, der Film ist einfach umwerfen. Habe mir die österreichische Premiere am Mittwoch gegeben. Tool & cool! Jetzt muss ich mir die CD kaufen und irgendwann die DVD, aber ich nehme an die kommt erst nach dem Februar, wenn Kill Bill Vol 2 rauskommt.

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