Gelesen: Liebesleben (Zeruya Shalev)

Liebesleben
von Zeruya Shalev

Eine Frau verliebt sich in einen älteren Mann, bricht aus ihrem Alltagstrott aus für eine chaotische Affäre mit diesem Bekannten ihrer Eltern, für den sie aber nichts als ein Nebenhandlungsstrang in seinem eigenen Leben ist.

Anfangs ein Buch, über das ich mich ärgerte. Weil ich es nicht auf englisch gekauft hatte, weil die Frau auf dem Umschlag mich zu sehr an das Cover des (wunderbaren) »Waiting« von Ha Jin erinnert - und weil die Geschichte sich so schrecklich anfühlt, wenn die Protagonistin mit Haut und Haaren und trotzdem heimlich einem anderen als ihrem Ehemann verfällt und man sie streckenweise einfach nehmen und schütteln möchte, weil sie sich demütigen und erniedrigen lässt und immer noch eins draufsetzt, wenn sich alles zum oberflächlich Guten wenden könnte.

Fasziniert hat mich dieser Einblick in einen leidenschaftlichen, aber auch für andere schädlichen Menschen dann trotzdem so sehr, dass ich das Buch ohne Pause zu Ende gelesen habe. Auch wenn ich mir schon denken konnte, wie es ausgeht. Die Geschichte wird atemlos erzählt, das Wichtige ist nicht, was geschieht - sondern die Sprache. Wer diese Art von Leidenschaft nicht zumindest ansatzweise wiedererkennt, wird mit dem Buch allerdings nichts anfangen können.

(Über die letzten Seiten teilte »Liebesleben« mir dann mit, dass es am Bookcrossing teilnehmen wollte und auch, wohin es sich gezogen fühlte. Ich war ein bisschen erstaunt. Man lernt ja nie aus, auch über sich selbst nicht - und so bookcrosste ich es dann, freestyle.)

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