1) Wieviele gute Weblogs kennen Sie? Zwei? Drei?
So etwa. Vielleicht auch drei Dutzend. Das Entscheidende ist: Was ich gut finde, mögen andere vielleicht nicht mal ansatzweise und garantiert auch umgekehrt. Daher ist es prima, dass es so viele Blogs zur freien Auswahl gibt. Die man übrigens nicht lesen muss, zumindest wenn man clever genug ist, ein Browser-Fenster zu schließen. Das zumindest sollte man können 😊
2) Wann ist endlich Schluss mit dieser schmerzhaften multimedialen Selbstbestimmung, dem Internet-Exhibitionismus?
Das Web an sich fängt genau genommen gerade erst an, einige haben sich das schon gedacht (aber das sind dann eher Power-User, also solche, die sich auch auskennen). Da der Satz so plump klingt, soll er wahrscheinlich scherzhaft gemeint sein, aber irgendwie habe ich den Eindruck, entweder sind viele Leser humorlos oder der Gag ist nicht so ganz gelungen. Oder beides, das ist dann natürlich Künstlerpech.
3) Wollen wir eigentlich private Inhalte im Web sehen?
Also ich schon. Es gibt Kolumnen (private Meinungsäußerungen mit Erlaubnis der Redaktion), auf die ich ganz gut verzichten könnte, aber ich sehe mich technisch und mental völlig in der Lage, diesen ggf auszuweichen. Allerdings frage ich mich, ob eine Zielerreichung durch Provokation noch Spaß macht, wenn man eigentlich nur draufgehauen und nicht scharf geschossen hat.
4) damals wurden auch Menschen mit Handy schräg angeschaut und als Angeber beschimpft. Würde so etwas heute jemandem in den Sinn kommen?
Klar, heute machen sich die Leute mit zur Schau getragenen Markengeräten zum Deppen, mit Toplisten, weißen Kopfhörern und Kolumnen, die auf platteste Provokation aus sind, ohne am Ende erfolgreich die Kurve hin zur gelungenen Unterhaltung zu kriegen. Interessanter wäre die Frage, warum man sich so aufregt darüber, was andere tun.
5) Wann haben Sie eigentlich das letzte Mal ein “Under-Construction”-GIF gesehen?
Keine Ahnung. Ich bin mündige Web-Userin, ich verspüre keinen Zwang, mir Dinge anzusehen, die ich für überflüssig halte (Try this at home. ). Wahrscheinlich habe ich es nicht mal bemerkt, geschweige denn in Erinnerung behalten. Das Web lebt eben, mal mehr, mal weniger, mal bunt, mal pseudo-edel, mal schön anzuschauen und mal nicht, und das alles schon länger, na und?
Die 5 Fragen am Freitag entstammen dieser ‘Kolumne’, gefunden via Martins Newsfeed. Zurückpfeffern lohnt eigentlich kaum, ich bin mir dessen bewusst und habe auch nicht mehr als 2 Minuten investiert. Logische oder Rechtschreibfehler nehme ich daher ausnahmsweise freudig erregt entgegen, ebenso wie schöne Baustellenschilder.
Weil es immer so schön viele Missverständnisse gibt und damit das diesmal nicht so ist: Meine Reaktion auf diese »Kolumne« ist nicht sauer. Es ist harte Arbeit, gute Kolumnen zu schreiben und dass mal eine danebengeht, lässt sich nicht vermeiden, wenn man überhaupt mehr als eine schreibt.
Aber wer so austeilt, wird sicher auch einstecken können. Wenn es ihn denn überhaupt interessiert.
Sehr schön geschrieben! Lesenswert! Also dein Text jetzt, nicht der vom Herrn Rentrop… 😉
Immerhin steht Herr Rentrop mit seinem Namen für sein Geblubber ein, da muss die Blogwelt ganz andere Profilierungsversuche ohne Realnamennennung aushalten.
Und wo ich schon mal hier bin wünsche ich dir auch alles Liebe zum heutigen Sonntag und zum morgigen Montag usw. 😉
Ein müdes Gähnen überschlich mein Gesicht beim Lesen von Rentrops Text. Einfallsarmes Mokieren ohne solide Argumentunterfütterung. Das hier indes gefällt mir ausnehmend gut. Mal wieder. 😊