Es war einmal eine nette kleine tüchtige und tapfere Frau in meinem Bekanntenkreis, die mir irgendwann mal schniefend um die Füße fiel und ihr Herz ausschüttete, weil ihr Liebster und Weggefährte schon so lange arbeitslos sei und obwohl er sich so viel Mühe geben würde, und sogar ein bisschen das Programmieren erlernt habe, würde er einfach keinen Fuß auf den Boden kriegen. Als Webdesigner.
Nun ist es ja nun mal so, dass sich nicht jeder gut verkaufen kann und manche sich noch nicht oft bewerben mussten und die Erfahrung fehlt, also bot ich spontan an, bei den Bewerbungen zu helfen. Fragte, ob es nützlich wäre, wenn ich die Abos meiner Fachzeitungen weiter reiche, nachdem ich sie gelesen habe und schlug vor, sich mit Redaktionssystemen und Weblogs zu beschäftigen, um nicht länger auf statische Seiten mit ein paar Scripten beschränkt zu sein.
Die nette kleine Frau trug alles weiter, wie sie sagte und es kam nichts zurück außer Schweigen. Wenn ich sie sah und fragte, wurde ihr Gesicht dunkel und sie erzählte, dass sich nichts geändert habe: Der Mann würde sich bewerben, bewerben und bewerben, aber er habe keine Chance. Ich wiederholte mit dem wachsenden Gefühl eigener Dummheit die Hilfsangebote regelmäßig und ließ es dann irgendwann. Gab mal eine URL weiter oder einen Link, aber sie wusste nie Neues zu berichten: Man strampelte sich brav, tapfer, fleißig und ergebnislos an der bösen Arbeitswelt ab.
Dann hörte ich eine Weile nichts. Heute Morgen hatte ich wieder einen Termin bei ihr und fragte wie immer nach dem allgemeinen Befinden auch des Partners. Seitdem sitze ich hier und warte auf jemanden, der mir den Unterkiefer wieder nach oben schiebt: »Wir sind jetzt (hier und da und dort) unterwegs und (machen dies und das und jenes) und kümmern uns um (mehrere Aktivitäten einsetzen), denn ab Januar muss er sich jetzt ja was überlegen, da kommt ja Hartz IV und das reicht ja nicht.«
Da bin ich aber froh, dass er sich erst ab Januar was überlegen muss. Ich hätte glatt gedacht, das wäre jetzt schon so weit und dass es Bewerbungen gegeben hat, glaube ich nicht mehr wirklich. Vielleicht glaubt sie das ja. Egal. Mehr sage ich dazu besser nicht, solche unfreundlichen Gedanken ausformulieren, das muss ich mir jetzt nicht geben.
Frauen, die so eine Pfeife mit durchfüttern, sind übrigens selbst schuld.
(Dies ist die Schilderung eines Einzelfalls, den ich erlebte. Kein politisches Statement.)
Noch keine Kommentare → Es war einmal