Es ist ganz seltsam, in letzter Zeit ...


Es ist ganz seltsam, in letzter Zeit gibt es einen Satz, den ich immer wieder und von unterschiedlichen Menschen höre oder lese. Bezogen auf das Internet und zwar insbesondere auf Mail-Kommunikation bzw. Mailinglisten fällt wieder und wieder das Statement “Man könnte glatt zum Menschenhasser werden”. Manchmal mit einem Zwinkern, oft aber auch ohne. Geballte und ungefilterte Mitmenschlichkeit, da kann einem schon mal das Frühstück im Hals steckenbleiben und der Maschendrahtzaun in den Rand der urdeutschen Sandburgabgrenzung kippen. Ich bin immer wieder ganz frisch und nagelneu erstaunt. Der Chef von dem unbedarften Blondchen von gestern hat mir eine Hassmail geschrieben, die in “wenn Sie heute morgen vernünftigen Sex gehabt hätten” gipfelte und mich dazu brachte, die nächste Mail dann gleich ungelesen zu löschen. Ungerührt zwar, denn ich hab sicher nichts verpasst. Irgendwas sagt mir: Was so einer für vernünftigen Sex hält, muss ich nicht mal wissen und er war offensichtlich nicht in der Lage, auf irgendeinem nennenswerten Niveau zu kommunizieren. Aber es ist schon hammerhart, als Vertreter einer Firma in dem Tonfall und primitivem Stil richtig offizielle Mitteilungen von sich zu geben, sowas kann sehr daneben gehen. Im Web fallen die Grenzen und so manches Würstchen führt sich auf, als wäre es gleich eine ganze verseuchte Rinderhälfte.
Tja. Aber Menschenhass? Rauschen, Reibung, zuviel Nähe, virtuelle Flecken und Risse, sich öffnende Abgründe, schwarze Löcher im Eingangskörbchen. Friede, Freundschaft, Offenheit. Neugier, Kontakte und Spass - Gemeinschaft und Erlebnisse. Das Netz lebt. Ich halte es dann doch lieber mit dem alten Kumpel Sisyphus, der ein Optimist gewesen sein muss 😉

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