Der März ist gekommen, die Ärzte schlagen ...

Der März ist gekommen, die Ärzte schlagen aus. Medizin-Marathon. Erst Internist, dann Augenarzt, dann Endokrinologe und ‘wenn wir wissen, was der sagt, auch Neurologe’. Immer habe ich mir einen Arzt gewünscht, der sich normal benimmt und äußert. Und dann sitzt er da und sagt “Sie sind halt dicker, dann ist das eben so” und ich könnte spucken, denn diesmal habe ich vorher eine Frage gestellt (oder fünf) und unendliche verspätete Akzeptanz ist nicht die passende Antwort, im Gegenteil. Hier liegt ein Rezept für Tabletten, das innerhalb von 10 Sekunden ohne irgendeine Art von Untersuchung ausgestellt wurde und meinen Darm ruhiglegen soll. Dass es die unterschiedlichsten Ursachen von Infektionen bis Hormonstörungen für ständigen Durchfall geben kann, war da gar nicht interessant. Friss und schweig. Nein, das werde ich nicht.

Ich habe Gedächtnisausfälle? Das sind sicher nur Konzentrationsstörungen. Der Kurarzt meinte, ich solle dies, das und jenes untersuchen lassen ... ach das kann nicht sein. Sagt mein Arzt. Die Therapeutin sprach von einem Tumor in einer Hirndrüse (schlagt mich, aber ich finde den Namen für das Ding jetzt nicht), über sowas muss man gar nicht erst reden, alles sowieso Blödsinn. Seltsame Entzündungen, ständig Fieber, immer noch Wasser in dem einen Bein und die Antwort auf alle Fragen des Universums: 42, und dann schau’n wir mal.

So stolperte ich weiter, um meine Augen untersuchen zu lassen, obwohl ich damit nie Probleme hatte und auch nicht glaube, dass irgendwas in meinen Augen diese Ausfälle auslöst. Aber immerhin, mit den aktuellen Werten hab ich mir dann bei Fielmann schnell noch eine neue Brille ausgesucht. Im Vertrauen, ein Gesicht mit Brille ist nie so schön wie eines ohne in meinen Augen, mit meinen Augen, um meine Augen herum und so weiter. Brillen sind irgendwie scheisse, ausser an Oliver. Trotzdem sollte ich wennschon dennschon eine mit aktuellen Werten tragen. (Kontaktlinsen bei der Arbeit im Bett sind irgendwie auch nicht das Wahre.)

Die Innenstadt war voller Frühling und ich möchte den Arzt wechseln, schon wieder, aber es ist keiner mehr über und ich bin inzwischen interessiert genug, um mich nach Heilpraktikern zu erkundigen. Irgendein Medizinmann da draussen? Wunderheiler? Kräuterhexe? Nein, sieht nicht so aus. Dann nehme ich halt den Endokrinologen. Und danach den Neurologen. Keine Gedankenlöcher heute, nicht ein einziges beim Reden bisher/heute. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie häufig sie waren und ob es außerhalb meines unmittelbaren Umfelds sehr aufgefallen ist. Wer mich nicht kennt, kann ja nicht wissen, ob ich unbeholfen spreche oder ob mir Worte fehlen, ob ich einen falschen Ausdruck aus Schusseligkeit, Dummheit, Abgebrühtheit benutze oder weil was durcheinander ist. Angeblich ist es logisch, dass es bei Sachtexten nicht auftritt. Blöde nur, dass ich mir die langwierige Erklärung dazu nicht merken konnte. Bäh.

Aber ich bin hellwach. So haben auch Begegnungen mit jemandem, der sich für einen höherwertigeren Menschen hält und sich Ver- und Beurteilungen anmasst, am Ende noch ihr Gutes. Und sei es nur, dass sie aufrütteln und wieder lebendig machen.

Noch keine Kommentare Der März ist gekommen, die Ärzte schlagen ...

HINWEIS: Kommentieren ist in diesem Eintrag nicht mehr möglich.