Der anstrengende lange Fussweg zum Kurzentrum hat sich heute auf wunderbare Weise in einen überschaubaren kleinen Spaziergang von unter 10 Minuten verwandelt. Hin und zurück - kein Thema mehr. Schmerzen und Schnaufen sind größtenteils vorbei. Es sei denn, ich habe herumgetrödelt und muss rennen *g* aber hey, ich bin ja froh, dass das überhaupt geht! Das Rennen.
Es gibt auch preiswertere Supermärkte, habe ich festgestellt, seit ich mich umschauen kann. Besser noch, eine ganze Menge Restaurants mit Mitnahmemöglichkeit. Alleine im Restaurant essen ist mir zu öde, das hab ich jetzt einige Male gemacht und da ich keinen Kurschatten möchte - schon erst recht keinen, der deutlich älter ist als ich *ggg* buärgh - und lieber beim Essen im Bett rumliege und fernsehe, finde ich das Mitnehmen einfach praktischer.
Heute war chinesisch dran oder was man in deutschen Landen als chinesisches Essen bezeichnet. Das war das dritte oder vierte Mal auf der Insel, dass ich mit einer Servicekraft zu tun hatte, der null komma gar nix richtig Deutsch sprach. Draussen stand “Ente” auf der Karte, drinnen nicht. Das war schon ein Dilemma an sich. Blödes Glotzen bei jeder Frage, noch blöderes Glotzen statt einer Antwort ... so habe ich eben keine Frühlingsrolle, sondern eine dieser abartigen Suppen bekommen, die ich umgehend ins Klo gekippt habe: Es hatte einfach keinen Zweck, der verstand mich nicht und ich habe was Besseres zu tun, als vor einer Ladentheke zu stehen und verzweifelt immer wieder in astreinem akzentfreien Hochdeutsch meine Bestellung zu wiederholen.
Ebenso wenig verstand mich vorgestern der asiatische Herr, der in dem Fischimbiss arbeitet: Ich bestellte Calamares mit Pommes, er zeigte mir eine leere Pommes-Tüte, ich zeigte dann eben auf den Kartoffelsalat (*kotz* aber da war nichts anderes und er verstand mich nicht, ich denke mal, gegessen hätte ich den auch nicht, ich spucke bei diesen Fertigsalaten vor Ekel, aber es ging eben um die Auswahl einer Komplettmahlzeit zum Festpreis) und er bereitete mir Backfisch zu - mit Pommes. Backfisch. Ausgerechnet. Sein Glück, dass es hochwertiges Filet war, grätenlos.
Bei solchen “Sprachproblemen” bleibt wohl nichts übrig, als die Schultern zu zucken. Auch wenn es ärgert. Wenn ich mal einen hartnäckigen Tag habe, können solche nachlässig qualifizierten Servicekräfte sich allerdings warm anziehen, denn Geld verdienen wollen sie ja schliesslich durchaus mit dem, was sie da tun.
😊
Ein zweites Mal mache ich sowas übrigens im selben Restaurant nicht mit. Erst mal verringern sich meine Chancen auf eine Wiederkehr auf unter 10%, wenn ich mit einer ungewünschten Speise nach Hause marschieren muss, nur um nicht öffentlich lautes Idiotendeutsch mit jemandem reden zu müssen, der sich nicht die Mühe macht, die Sprache seiner Kunden zu lernen. Wenn das Preis-Leistungsverhältnis einigermassen gut ist und ich wiederkomme, dann stehe ich dort wie ein Fels in der Brandung und wiederhole bis zu zwanzigtausendmal ganz gelassen, was ich wirklich bestellt habe. Dann wird meistens ein Kollege herbeigezerrt, der sich besser verständigen kann, und dann ist es mir auch nicht zu peinlich, kurze Sätze zu machen und mit den Fingern unerbittlich wieder und wieder und wieder und wieder auf die Speise in der Karte zu zeigen, die ich wünsche. Aber es ätzt.
Bevor hier irgendwelche Missverständnisse aufkommen: Ich gehöre nicht zu den Leuten, die mäkelig jede Speisekarte auseinanderrupfeln, hier das Dressing fortlassen, dort die Tomaten entfernt haben wollen und ihre Sonderwünsche äussern, als sässen sie im interaktiven Teil von Legoland und nicht vor einer Menükarte. Wer sich so aufführen will, bitte sehr 😉 ich kann mich durchaus auch normal benehmen. Beziehungsweise ich möchte das auch. Neinein, die geschilderten Kommunikationsprobleme traten bereits auf, als ich ganz normal und ohne affektiertes Getue eine als Komplettangebot präsentierte Speise auswählen wollte *g*
Abgesehen davon war die Knusperente sehr lecker, die fettigen Teile der Haut waren problemlos zu entfernen und ich werde mich wohl irgendwann noch einmal auf ein asiatisches Sprachexperiment einlassen.
Jaja, das sind die kleinen Alltagsabenteuer in einem Kur-Urlaub ... auch über das Leben mit Jesus habe ich heute wieder gesprochen, mit derselben Dame natürlich - und in mir kommt langsam der Verdacht auf, dass sie sich so an ihrem Glauben festhält, weil sie eigentlich sehr alleine ist. Mit Bibelzitaten kann man mich nicht verschrecken, für manche Menschen macht das Umsetzen von Botschaften in bildhafte Geschichten sicherlich viel Sinn.
Aber irgendwas ist sehr traurig an dieser ganzen Sache und mit dem Spruch “schon in der Bibel stand, für den Glauben werdet Ihr verfolgt werden und daher bin ich nicht erstaunt, wenn ich auf Widerspruch stosse” ist es irgendwie auch nicht so recht getan. Es ist ja nicht der Glaube, der abgelehnt wird, sondern die selbstgerechte Beharrlichkeit, mit der andere in ein zumindest ansatzweise fragwürdiges Regelwerk eingeordnet werden sollen - und gefälligst erkennen sollen, dass sie vorher unwürdig waren und jetzt einen langen demütigen Weg im Erdental vor sich haben. Im Zeitalter von “fun fun fun” eine Werbebotschaft, die wohl kaum zielgruppengerecht aufbereitet wurde.
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