Das Schwimmen war wunderbar. Sobald ich im ...

Das Schwimmen war wunderbar. Sobald ich im Wasser war, spürte ich, wie der Wasserdruck die Spannung aus dem kranken Gewebe nahm, sie förmlich herausgestrichen hat. Leider waren es nur 25 Minuten Bewegungstraining mit 10 Minuten Planschen im Anschluß, aber sie haben sich gelohnt, denn jetzt habe ich ein neues Ziel: Zusätzlich zu den Behandlungen so oft schwimmen gehen, wie die spärlichen Öffnungszeiten es mir ermöglichen.
Während ich gestern noch für den Hinweg zur Schlickpackung ein Taxi genommen habe, bin ich heute zum Schwimmen hin und zurück zu Fuss marschiert. Schnaufend und schnaubend zwar, aber deutlich zügiger. Nachmittags dann noch einmal, nicht mehr ganz so schnaufend, und wieder beide Wege zur Lymphdrainage. Zwischendurch und danach habe ich geschlafen wie ein Stein. Der Kurplan (den ich heute bekam) ist furchteinflössend: Ein oder zwei Anwendungen habe ich für jeden Werktag verpasst bekommen und sehe schon, dass ich mir über Langeweile keine Sorgen machen muss.

Während ich auf der Liege sass und die Lymphe drainiert wurde, plauderte ich mit der Therapeutin darüber, wie ich es überhaupt geschafft hatte, in diesen Zustand zu gelangen. Eine lange Geschichte, die ich in den letzten Tagen (Kurarzt, Schlick-Packerin, Masseurin, Bademeisterin und jeder, in dessen Laden ich was kaufte *grmpf*) sehr fliessend zu erzählen gelernt habe.

Diese Frau hat nun wieder eine andere Diagnose gestellt als alle Ärzte vorher, ich erspare Euch mal die Details, ich muss das noch für mich sortieren und mal ein bisschen in Medi-Datenbanken schauen usw., bevor ich dazu eine Meinung habe. Jedenfalls meint sie unter anderem, es sei vielleicht doch kein Lymphödem und während ich noch an dieser Info herumkaute, ging es auf einmal schon darum, ob Jesus einen Platz in meinem Leben hat und ob ich mit Freimaurern schon mal zu tun hatte.

Ich muss sagen, mein innerlicher und nicht besonders christlicher Fluch hat bestimmt bis zum Leuchtturm geklungen. Allerdings war es dann gar nicht so schlimm, denn sie sprach davon, dass die Freimaurer eine fragwürdige Sekte seien, na wenigstens etwas. Eine offensichtlich sehr liebe und sehr sanfte Frau, die ihren Lebensweg in Jesus gefunden hat und sich hoffentlich nicht in den Kopf setzt, mich zu missionieren, denn da kann sie lange warten. Das haben befreundete und bekannte Mormonen, Adventisten, Baptisten und andere Fanatiker 😉 längst versucht und ich spüre etwas Krankhaftes in den Bemühungen, andere in solche Gemeinschaften aufzusaugen, eine Engstirnigkeit und Verbohrtheit, die es “gut meint” und deswegen um so schlimmer ist. Auch, weil so jemand oft “gute” Mittel und Zwecke hartnäckig einsetzt, um ein eigenes Profil zu etablieren.

Wir haben uns unterhalten, weil ich es mir leisten kann, gelassen mit dem Thema umzugehen. Trotz aller Katastrophen fühle ich mich standfest (ausgerechnet *g* aber so ist es) und als sie behutsam versuchte, mir zu erklären, jedes Problem habe auch eine gute Seite, erklärte ich ihr genauso behutsam, dass ich das längst wüsste und auch so leben würde.

Es ist viel besser, solche in sich gekehrten Menschen wenden sich Jesus zu, als dass sie Skalpelle in ihre Patienten stecken oder sich von der Fähre stürzen. Sie kann auch nix dafür, dass ich mich stark zurückhalte, wenn es um die Aufforderung zum Anschluss an Glaubensgemeinschaften geht. Die letzte betonte Christin, mit der ich leider zu tun hatte, ist eine schmierige kleine Drecksau (sorry) und sowas von öffentlich kirchentreu ... und ich glaube, warum ich vom alten Mann in Rom nix halte, muss ich nicht erklären. Adam und Eva sind sehr weit weg von mir und die Krankheit und das Elend in der Welt sehe ich nicht als unerklärliche, von Gott auferlegte Bürde an. Rache übe ich meistens eher deswegen nicht aus, weil ich viel lieber langfristig (und erfolgreich) beobachte, wie andere sich und ihrem Ansehen selbst und nachhaltig schaden, nicht aus Edelmut. Kein dankbares Futter für Missionare.

Trotzdem: Es hat etwas wild Romantisches, an einem Sonntagmorgen früh aufzustehen und mit einem Boot über das offene Meer zu einem Gottesdienst zu fahren. Der Gedanke daran wird mir allerdings wohl reichen *g*

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