Alles ist Umbruch

Der Bericht nimmt langsam Formen an, wird aber so lang, dass ich ihn auf die einzelnen Tage aufsplitten werde.

Ich bin froh, dass es regnet.

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Wir wohnen neben dem Krankenhaus und früher habe ich mich oft über hysterische Mütter geärgert, wenn ein Notarztwagen mit Blaulicht und Sirene am Spielplatz vorbeikam und sie die “Ogottogott Ohje, da ist was passiert, huch herrjeh, Ogottogoto-Ogottogott”-Nummer abgezogen haben: Wie unnötig anstrengend. Wenn man nicht selbst betroffen ist, sollte man den eigenen Kindern zuliebe ein halbwegs normales Verhalten hinkriegen, denn Rettungswagen fahren hier täglich viele Male, da jedesmal wegzuticken kann nicht richtig sein.

Meinem Kind habe ich also immer wieder erklärt, dass Rettungswagen total super sind, weil sie zur Hilfe kommen und weil nette Männer damit fahren und dass es einfach nur eine tolle Sache ist, dass es diese Wagen gibt. Wenn ein Wagen irgendwo stand, haben wir ihn uns genau angesehen und uns darüber gefreut.

Das hat einerseits wunderbar funktioniert: Als wir nach dem Brand in einem Rettungswagen festgeschnallt abtransportiert wurden, war die Tochter beinahe angetan und erkundigte sich genau, wer denn nun ein Arzt war und wer “nur ein netter Mann”.

Andererseits würde ich jetzt einfach auch ganz gerne mal mein Hirn in der Apotheke nebenan abgeben und eine Runde “Ogottogott” absondern, wenn schon wieder die Sirenen an uns vorbeiziehen.

Nicht nachdenken muss erlösend sein. Vermute ich.

(In der Mohrenapotheke, weil ich denen am ehesten zutraue, dass ich es in medizinisch einwandfreiem Zustand zurückerhalte.)

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Das Schützenfest, uns mit diversen Spielmannszügen ab 7 Uhr früh direkt vor dem Fenster erfreuend, endete gestern mit einem großen Feuerwerk.

Leider haben wir keine Vorhänge und einen ganz tollen Blick darauf gehabt, so dass unser kleines Mädchen irgendwann nur noch verzweifelt schluchzte »Ich will nach Hause, Mama!«

Ich doch auch.
Ich auch.

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Sehr gerne möchte ich den Haushaltsmüll über denjenigen kippen, der den Spruch “Dreimal umgezogen ist wie einmal abgebrannt” geprägt hat. Inklusive Klatzenklo.

3 Kommentare Alles ist Umbruch

  1. Avatar icke 11.08.2010 um 12:04 Uhr

    Ich halte gern das Hirn kurz fest und passe solang auf das Kind auf, während man ums Eck geht und diverse Male “Ogottogott” absondert’. Finde nämlich das muß jetzt durchaus mal erlaubt sein.

    Und ich wünsch euch das ihr so schnell es irgend geht in das neue alte Zuhause könnt (wird dauern, das weiß ich, aber ich wünsch halt trotzdem das es so schnell geht wie irgend machbar).

    Und Müll… geb ich gern noch welchen dazu 😉.

  2. Avatar limone 11.08.2010 um 19:52 Uhr

    keine vorhänge ist blöd, kann ich mir vorstellen.

    habt ihr die möglichkeit, klemmträger (gibt’s in jedem halbwegs brauchbaren baumarkt) auf die fensterrahmen zu stecken? dann könntet ihr daran wenigstens rolleaus oder jalousien befestigen. ich habe in der ganzen wohnung nur solche teile (vorhänge würden zu sehr “auftragen”), das funktioniert sehr gut.

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