(2)Wolfgang ist da! Fein gemacht, Zotty - ...

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Wolfgang ist da! Fein gemacht, Zotty - alles dran, viertausendeinhundert Gramm, Mutter und Kind sind wohlauf, wie man so schön sagt. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH !!!

Nachdem ich Christa heute morgen mehr versehentlich beim Warten auf die Wehen gestört habe, habe ich die Daumen noch fester gedrückt als sowieso schon. Dieser Wolfgang hat vor ein paar Wochen einige Male heftig durch die Bauchdecke nach mir getreten. Ich bin erleichtert (wie auch beim ersten Wellen-
brecher-Baby, Patricia), dass alles gut gegangen ist. Jetzt kann ich es ja zugeben: Ehrlich gesagt musste ich doch ziemlich viel an diesen Film Alien 2 denken, seit Wolfgang mir mit den Füssen gegen die Hand hämmerte, von seinem Unterschlupf aus.

Jetzt bin ich froh für Christa und erleichtert und warte auf die Ergriffenheit, die angesichts eines neugeborenen Lebens doch eigentlich einsetzt. Sie kommt aber nicht so recht, obwohl ich schon verdammt froh bin, nicht als Mann geboren worden zu sein. Ob man sie nun nutzt oder nicht, diese Möglichkeit, Kinder austragen zu können… irgendwie ist dieses Modell doch deutlich besser, als bloss ständig Eiweiss durch die Gegend zu spritzen.

Aber obwohl es die normalste Sache auf der Welt ist und wir alle diesen Weg gekommen sind, fällt es mir doch schwer, sich da richtig hineinzuversetzen. Ich meine, ich hatte Meerschweinchen als Kind (erst zwei und dann 28) und ich hab auch schon alle möglichen seltsamen Gebilde im Gemüsefach des Kühlschranks erzeugt, auch mal Sonnenblumen gepflanzt und einige haben eine Weile überlebt. Aber Leben in sich tragen? Hmmpf. Man nehme sich vier Liter Milch und lege eine Tafel Schokolade obenauf: So schwer und groß ist Wolfgang in etwa, nur hoffentlich nicht so kompakt. Weia. Der muss die Rippen verbogen haben, um da reinzupassen!

Horch, was tickt von draussen rein? Also, meine biologische Uhr ist es ganz sicher nicht. Das Wort KAISERSCHNITT alleine jagt mir schon kalte Schauer über den Rücken. Ich liebe Kinder, aber ich kenne auch welche.

Nach allem, was ich beobachten konnte, durchlaufen Frauen mindestens vier verschiedene Kinderwunschphasen.

PHASE 1: Ooooooch, was sind die niedlich! Siebzehn- bis zwanzigjährige Mädchen lieben Babies. Die Erkenntnis, dass man selbst eins zur Welt bringen könnte, ist faszinierend und die Konsequenzen von dort aus noch gar nicht einzusehen. Wenn dann noch Mr Perfect oder der erste aus dieser Serie vor Ort herumrennt, dann Prost Mahlzeit ....

PHASE 2: Jetzt wär’s doch eigentlich so weit. Ausbildung hinter sich gebracht, allererste Berufserfahrung gesammelt und langsam beginnt das Arbeitsleben zu nerven. Schwägerin und Schwester kutschieren bereits Kinderwagen, wenn jetzt noch ein Typ da ist, der einigermassen hinhaut und problemlos zur großen Liebe erklärt werden kann, also sollte man’s allmählich dringend angehen, hm?

PHASE 3 Wahlweise große Liebe in der Krise oder das letzte Jahr vor dem 30. Geburtstag: JETZT JETZT JETZT ODER NIE OH JE OH MEIN GOTT OH JE und so weiter .... nur schnell drauf, befruchte mich, ich werde eine sogenannte SPÄTGEBÄRENDE werden, wenn wir uns nicht ranhalten! Du oder du oder du, mir doch egal. Und den Bausparvertrag haben wir auch schon.

PHASE 4 Tick Tock Tick Tock .... Zwischen 31 und 41 die Erkenntnis, dass man ein Grab schnell alternder Eizellen ist und sich schon mal mit dem Thema befassen sollte, ob man ein Kind mit Down Syndrom abtreiben würde. Kein Geburtstag ohne nervtötendes Nachhaken der lieben Verwandten. Eiserne Miene nach aussen hin: “Wir geniessen unser Leben auch ohne Kinder.” Intern sorgfältige Temperaturkurven, Eintauchen in Zervikalschleim, Sex am Datum des Eisprungs. Nur nicht verkrampfen. Verdammt, nur nicht verkrampfen!

OK, das war jetzt ein bisschen überspitzt. Aber nur ein bisschen. Man muss solchen Trieben ja nicht willenlos nachgeben *g* Ich bin davon überzeugt, dass Männer nicht die leiseste Ahnung haben, wie ein Kinderwunsch ein Frauenhirn durchweichen kann. Es ist reine Glückssache wie heftig es einen erwischt und hat nichts mit Ausbildung oder Intelligenz zu tun. Zwar ist es schon ein bisschen eine Frage des Intellekts (finde ich), ob dann einem Mann ohne Absprache mitten in der Ausbildung eine Familie angehängt wird und ähnliche Scherze ... oder ob man fähig ist, vernünftig zu planen. Ich mag aber lieber glauben, dass sowas die Ausnahme ist und dass die meisten Babies entstehen, weil sie von zwei Menschen gewünscht werden. Wie Patricia, wie Wolfgang. Zweifellos.

Oh ja, das Leben ist ganz schön spannend. Mal wieder 😊

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