26.11.98Uff, ist es schon wieder so lange ...

26.11.98
Uff, ist es schon wieder so lange her, dass ich Public Diary geschrieben habe? Mir kommt es gar nicht so vor, aber die Zeit rennt ja auch förmlich dahin. Jeden Tag verpacke ich ein, zwei Weihnachtsgeschenke (Stichtag 15. Dezember - wenn ich meinen Winterurlaub antrete, soll und wird mich *nichts* mehr belasten) und gestern hatte ich dann das Gefühl, ich müsste etwas ursprüngliches und naturbelassenes tun, irgendwas wildes und instinktives… auf einem traditionell kultivierten Level meine eigene Nahrung herstellen oder so. Plätzchen backen.

Dazu muss man wissen: Ich esse gar keine. Ich mag sie nicht mal, wenn ich sie selbst backe, obwohl sie in gemischter Gesellschaft mit Lichtgeschwindigkeit ihren Weg in die Mägen der anderen nehmen und ich mir ziemlich sicher bin, dass sie sehr gut schmecken (eins von jeder Sorte probiere ich jedesmal, aber mehr…?) Warum backe ich sie dann?

Die offizielle Antwort ist: Weil ich sie brauche. Die Oma von Olli hat uns eine riesige Dose voll Spritzgebäck in S-Form mit Schokoladenüberzug geschickt und ich eröffne hiermit die neue Tradition, Keksdosen nur gefüllt zurückzugeben. Am Montag ist dann auch noch Team Meeting und ich will eine grosse Schüssel frisch gebackener Weihnachtsplätzchen mitbringen, als liebe süsse kleine brave Abteilungshausfrau unter äh schätzungsweise 15 bis 20 Männern (und weil ich zu faul bin, einen richtigen Einstand zu geben, bin ja nun auch schon ein paar Monate in diesem ‘neuen’ Job). (KHP - *psst! nix verraten!* schon gar nicht Andrej, der will dann immer welche!)

Das Suppenhuhn hatte Geburtstag und hat sich für ihren legendären alljährlichen Frühstücksbrunchabendessentag (next Sunday) von mir ein paar türkische Speisen gewünscht *grummel grummel* immer soll ich dasselbe kochen, dabei kann ich doch viel mehr! Und da wollte ich dann noch eine grosse Schüssel Plätzchen dazuschenken, sie selbst hat nämlich keine Zeit dafür, das weiss ich. Und dann müsste der frischgebackene Vorrat auch schon wieder entsorgt sein 😊 naja, so ziemlich jedenfalls. Ich hab doch eine verdammte Menge gebacken gestern.

Und da kommen wir der unwichtigen Wahrheit auch schon ein Stückchen näher. Während ich gestern die unterschiedlichsten Teigsorten herstellte, die entweder über Nacht oder eine halbe Stunde oder zwei Stunden im Kühlschrank liegen mussten oder direkt in den Ofen wanderten, musste ich mir selbst gegenüber zugeben: Das, was daran Spass macht, ist die perfekte Verwaltung von Time and Material 😊))))

Zutaten so einkaufen, dass man alles frisch und vielfältig da hat und trotzdem nachher keine Reste. Den Rohteig zubereiten und dabei diese ganzen Zeiten so jonglieren, dass man immer einige Kekse im Ofen, Teig im Kühlschrank und gleichzeitig in der Zubereitung hat. Fünf verschiedene Sorten mit je drei Lagen backen und parallel die Küchenherrschaft so behalten, dass man mit dem Einschieben des letzten Blechs in den Ofen schon wieder auf eine saubere Arbeitsfläche sehen kann. Grosse Schüsseln auskühlender goldgelber Plätzchen, die auch noch schön und lecker aussehen, ohne die gekünstelte Perfektion von Konditoreiprodukten mitzubringen. Perfekt.

Na, warum man sie backt, ist spätestens dann egal, wenn die Plätzchen fertig sind und man sie verteilen darf. Der organisatorische Rausch, der mich gestern noch mit glühenden Wangen in der Küche stehen liess, war heute morgen ab 6.00 Uhr schon wieder verflogen und so bekamen die Kollegen heute die Schüssel mit den *etwas* zu dunklen Plätzchen, die ich vernachlässigte, weil ich mit einem Engel chattete 😊)) erst hab ich ja gedacht “kannst du doch nicht machen, die sind ja fast verbrannt!” Aber als sie dann fragten, ob ich heute wieder welche anbrennen lasse….. waren schon alle Plätzchen weg.

Meine Güte. Dieses ganze Gerede über Plätzchen. Eigentlich müsste ich noch was arbeiten. Aber ich glaube, mir ist gerade ein neues Rezept eingefallen. Ciao! 😊
Melody

P.S. Ja, richtig - ich bin um 5.30 Uhr aufgestanden, um die restlichen Plätzchen zu backen 😊

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