Zwei Gärten weiter wird mal wieder umgebaut, ich nenne das alberne Haus inzwischen die »Never Ever Ranch«, weil ständig ein Turm drangepappt oder einer wieder entfernt wird, ein Wintergarten kommt und geht oder ein Balkon auftaucht. Der undefinierbare Lärmpegel so einer Baustelle wäre leichter zu ertragen, wenn man nicht inzwischen wüsste, dass das noch zwanzig Jahre so weitergehen kann, weil dort irgendwelche Menschen mit viel zu viel Geld und deutlich zu wenig RAM an ihrer Version des Planeten arbeiten.
Eins der Geräusche habe ich allerdings jetzt zuordnen können, es kam mir gleich so nah vor. Mein herumschlurfender allgegenwärtiger Poltergeist hat sich als pubertierender Waldkater entpuppt, der mit beiden Vorderpfoten in ein Ablagekörbchen steigen und damit dann stundenlang herum schieben kann. Es sei denn man guckt um die Ecke (um dem Geräusch auf die Spur zu kommen), dann sieht man nur den unschuldigen, völlig entspannten Rücken eines am Fenster sitzenden schwarzen Katers, der von hinten betrachtet volljährig sein könnte, im Gesicht aussieht wie ein anderthalb Jahre altes Jungtier und doch erst sechs Monate und fast 4 kg alt ist.
Ich habe ihn überhaupt nur mit dem Ablagekörbchen erwischt, weil er größenwahnsinnig wurde und auch noch seine Maus und seinen abgekauten Lieblingsfederpuschelstab mit hineingelegt hat.
Unsere Situation kann katertechnisch noch sehr heiter werden hier, und das sage ich nicht nur, weil Kenzo mir heute Nacht alle Strippen aus der Telefonanlage gerupft hat plus mindestens ein Stromkabel aus dem Kabelhaufen al dente, der für mich fast unerreichbar unter dem PC hinter der Abdeckung liegt. Der nicht katersicheren Abdeckung, aber immerhin hilft sie gegen Staub. Ich bin also telefonisch nicht erreichbar, auch wenn ich selbst telefonieren kann mit einem Gerät, das nicht wirklich an der Anlage hängt.
Zwar könnte ich bis nach ganz hinten unter den Schreibtisch krabbeln, aber ich kann nun mal nicht knien mit dem kaputten Bein, also würde das nicht wirklich viel bringen, was soll ich mich da liegend zwischen den Kabeln herumwälzen? Das ist auch gar nicht mein Job, das machen die zwei- und vierbeinigen Männchen in diesem Haushalt ganz herausragend.
Für heute gilt also: Ich bin per Mail erreichbar und rufe dann zurück.
Kenzo trainiert weiter mit seinem Ablagekörbchen, ich gehe davon aus, dass er sich in der nächsten Trainingsstufe eine Schublade oder gleich einen Bettkasten vornimmt. Wenn er sich mit Miss Peppermint haut, duckt er sich nicht mehr zusammen wie ein Baby, sondern steht er auf den Hinterpfoten wie ein erbostes Erdmännchen und fuchtelt wild in alle Richtungen. Es sieht sehr witzig aus ... ist aber vor allem ein Indiz dafür, dass er beabsichtigt, sehr bald die Oberpfote hier zu haben.
Neulich ist er versuchsweise an Oliver hochgesprungen, wir nehmen an, dass er ihn wegtragen wollte. Nur wohin? Vielleicht in den Schrank, damit er nicht immer zur Arbeit wegfahren kann. Verstehe ich ganz gut. Das ist ein Reflex, den ich auch immer wieder unterdrücken muss.
Kenzo - find ich gut.
:o)
Nomen est Omen?
😉
Tschuldige, aber ich lieg hier gleich unterm Tisch vor lachen: “... was soll ich mich da liegend zwischen den Kabeln herumwälzen?”
:-D
Und hätte Kenzo Oliver in den Schrank gesperrt… dann könnte der jetzt unter den Tisch krabbeln (und knien). In manchen Dingen sind Kenzo und Du euch zum Glück auch einig 😊
Ich . Will. Auch . So . Erzählen . Können.
Total gut. Nämlich.
😉 Jaja, die Waldkaterdosenöffner/innen 😉 meiner hat heute um drei Uhr nachts den Eindruck gehabt, mein Hinterkopf sei dreckig. Und hat ihn geputzt. Die Wetterwechselkopfschmerzen sind trotzdem nicht weggegangen 😉
Die »Never Ever Ranch« bzw. Villa Kunterbunt unserer Straße sind allerdings derzeit wir selber. Liegt an einem Dachdecker. Kann auch interessant und lehrreich sein, wie innovativ so ein Handwerksmeister aus Zink, Blei und Dachziegeln Objekte formt. Bzw: Konnte, denn inzwischen schreiben sich unsere Anwälte Briefe.