Waiting von Ha Jin.
‘Waiting’ ist ein wunderschönes, langsames Buch, das den Leser in eine ferne Welt voller Träume, Gedanken - und Einsichten in die chinesische Kultur zur Zeit des chaotischen Mao-Regimes führt. Auf der einen Seite ein Arzt, der in jungen Jahren von seinen Eltern verheiratet wurde. Auf der anderen Seite die jungfräuliche Geliebte, die gesetzestreu und fast durchgehend geduldig auf ihn wartet. Jahr um Jahr kehrt Lin in sein Heimatdorf zurück, um seine Ehefrau zu einer Scheidung zu bewegen. Jedes Jahr kehrt er unverrichteter Dinge zurück, da Shuyu der offiziellen Trennung nicht zustimmt. Diesmal soll alles anders werden, denn Manna Wu wartet nun schon 18 Jahre auf ihn ...
Wie eine kostbare Pergamentrolle entrollt sich behutsam das Bild eines völlig fremden Lebens. Ein bisschen ist es ein Geschenk, denn auch dieses Buch habe ich aus London mitgebracht, nachdem ich nur die ersten 20 Zeilen gelesen habe. Das hätte auch daneben gehen können. Ist es aber nicht. Behutsam und eindringlich nimmt die Lebensgeschichte von Lin gefangen - um den Leser dann mit einer fast unbeschreiblichen Endgültigkeit betäubt zurück in seine eigene Welt zu entlassen.
Some books turn a page and touch your heart.
P.S.
Hab gerade die deutsche Übersetzung gefunden. Würde aber vorschlagen, weder die Beschreibung noch die Kritiken noch das deutsche Buch zu lesen, sondern die englische Version zu inhalieren ... wie echten grünen Tee.
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