Van Helsing

Nachdem unsere Verabredung für morgen

heute krankheitsbedingt platzte (gute Besserung, Johannes!) und wir also »Troja« an diesem Wochenende nicht fallen sehen werden, haben wir uns spontan erst zum Auswärtsessen und dann in die Spätvorstellung von »Van Helsing« begeben.

Nun. Was soll ich sagen. Die Kurzform: Männer in schwarzen Ledermänteln und solche, die ihr Nackenhaar zuhältermässig langwachsen lassen, die sollte man weiträumig umfahren. Bei ersteren erspart diese Vorsichtsmassnahme viel Kinozeit an der Grenze zur Langeweile (Matrix II, Underworld, diverse freilaufend gesichtete möchtegerncoole Nachwuchsbengel), letztere, nun ja. Nennen wir es Erfahrungswerte, auch wenn es bei Herrn v.H. noch halbwegs aussah (ich habe jedoch einen Ex, bei dem war das lockig anprollende Nackenhaar à la Hasselhoff in den 80ern ein erstes Anzeichen für sich kontinuierlich fortsetzende Verdumpfung, daher bin ich da ein wenig aufmerksam. Ist generell ein schlechtes Zeichen, ganz ehrlich).

Die längere Kurzform: Meine Güte. Der Regisseur war vor gar nix fies. Er mixte Frankensteins Monster und diverse andere literarische Gestalten wie den Glöckner von Notre Dame mit in die erwartungsgemäss endende Story um den Vampirjäger. Sogar 007-Filme wurden untergemixt, was der Sache nicht wirklich wohl tat, aller originellen Kampfausrüstung zum Trotz. Jekyll & Hyde, Zorro, Robin Hood, Indiana Jones und einige mehr mussten Anleihen hinnehmen. Die untote Alien-Brut der Vampiretten glibberte so (jetzt hätte ich fast unglaubwürdig geschrieben, tsts) vertraut und “deja vu” daher wie so ziemlich jede andere Szene und Kulisse, die Ideen waren eben durchgehend anderswo entliehen und das war nicht lustig und wirkte auch nicht cool, auch wenn es das bestimmt sollte. Leider habe ich mich auch gar nicht gegruselt, nur einmal erschreckt. Schade, aber »Van Helsing« ist ein wirklich schlechter Film. Nicht wirklich völlig langweilig, aber auch nicht fesselnd und meiner Meinung nach alles andere als empfehlenswert. Wenige besonders nette Special Effects und die 3 Bräute des Dracula konnten es dann auch nicht mehr rausreissen.

Oliver meinte sehr treffend, der hübsch gestaltete Abspann habe vermutlich mehr gekostet als so manches B-Movie. Eins steht fest: In einer synchronisierten Version wäre ich nicht sitzen geblieben. Im Originalton konnte ich mir ja immer noch einreden, mein Vokabular für künftige Meetings mit finsteren Gestalten frisch zu halten.

UPDATE:
Ich vermeide es immer noch vor jedem Film, irgendwelche anderen Kritiken zu lesen und lasse mich nur vom Trailer (oder gar nicht) ins Kino verlocken. Nach der Darbietung interessiert mich dann schon eher, was die anderen sagen: http://www.filmszene.de/kino/v/vanhelsing.html

6 Kommentare Van Helsing

  1. Avatar Bernhard 25.05.2004 um 18:54 Uhr

    ach komm, der film hat was.

    natürlich reicht er in seiner tiefe nicht wirklich weiter als einen halben fingernagel und wirklich komisch ist er auch nicht, aber er hat wundervoll bizarre stellen. der moment in dem die eine kutsche gerade eben nocht über die brücke springt und in die schlucht stürzt ist grandios. ich frage mich nur wofür in kutschen immer so viel kerosin transportiert wurde. wohl nur dafür, daß sie im falle eines unglücks enden wie eine boeing 747.

    auch die “gasgetriebene” armbrust, also das erste anti-vampir MG ist grossartig. ich war ehrlich überrascht, daß derr v.h. in ein magazin in etwa 25.000 schuss unterbringen konnte.

    ich hab laut gelacht in dem film - sehr zum ärger meiner nachbarn, die solche filme wohl ernst nahmen.

  2. Avatar Melody 25.05.2004 um 19:33 Uhr

    hmhm ... ich bin ja kein Kino-Magazin, ich schreib mir nur ins Webdiary meine eigenen Eindrücke zu (einigen) Filmen und ich hatte wohl einfach einige Movies zu viel in letzter Zeit, in denen die Handlung aus zusammengeklaubten Anspielungen bestand. Oder der Typ war einfach nicht so sexy, dass ich milde gestimmt wurde :D

  3. Avatar damaris 26.05.2004 um 01:46 Uhr

    van helsing - ein film, bei dem ich eingeschlafen bin…nein, nicht aus versehen - sondern ich bin ziemlich bewusst aufgestanden, hab meinen vampirjäger noch einen kuss gegeben und bin ins bett gewatschelt

    für so viel grütze ist mir mein leben schlichtweg zu schade. aber eines muss ich dem film lassen - es dauerte keine 5 minuten und ich hab tief und fest geschlafen. das ist mir im letzten halben jahr kein einziges mal passiert / so generell beim einschlafen / also war der film die beste multimediale schlaftablette aller zeiten…

    ps: es wird zeit - jetzt verkrümel ich mich ins bett - aber wie gesagt / eigentlich hab ich immer einschlafschwierigkeiten…nur freue ich mich jetzt schon auf van helsing II

    guts nächtle

    damaris

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