Weil ich meinen Dampfreiniger-Tag habe: Verliebt in Berlin. Nachdem bereits die dritte, ansonsten geistig eher normal wirkende weibliche Person aus meinem Bekanntenkreis mir allen Ernstes mitteilte, sie würde sich mit Lisa Plenske identifizieren und die sei ja so niedlich, habe ich mir die Sendung auch mal angetan.
Hallo? Geht’s noch?
Ich gratuliere den Machern zu dem Mut, den es zweifellos kosten muss, eine ‘Telenovela’ von solch erlesener Humorfreiheit zu inszenieren, aber an den Inhalte könnte man doch noch feilen und wenigstens vereinzelte Prisen Intellekt drunterpumpen.
Die Faszination dieser kaugummigezerrten schlichten Fernsehromanzen erschließt sich mir einfach nicht, beim besten Willen nicht. Die hässlichen Entlein im Büroalltag, die platonisch den Buckel krumm machen für irgendwelche Sales-Chauvis mit charmanter Ausstrahlung und einer gut versorgten Frau daheim, die habe ich mir schon im großen Zoo des Lebens angesehen. Es war traurig. Es ging nie irgendwie aus, es ging nur immer weiter.
Und wenn Oliver mich noch einmal »Schnattchen« nennt, gibt es hier vermutlich einen fast spontanen Fall von ehelicher Gewalt.
Isses nicht gruselig? Ich versteh auch nicht,was andere daran finden.Bin wohl nicht die Zielgruppe 😊
also gut, ich geb’s zu: ich guck das auch regelmäßig. allerdings nicht, weil ich mich mit der hauptperson identifiziere, sondern weil die story genau wie in den 70ern die “melanie” comics bestens dazu geeignet ist, das hirn leerzupusten, wenn man 8 stunden office-alltag hinter sich hat. kompletter reboot sozusagen. jegliche intellektualität oder abwesenheit von klischees würde da schmerzhaft stören. 😉
(heute krieg ich’s allerdings nicht mit, weil ich gleich zu einem geschäftlichen abendessen abschwirre… aber ich werd’s überleben.)
Das Berlin-Dings kenne ich nicht. Wer (oder was) ist denn Schnattchen?
Schnattchen ist der Kosename, den der Vater der tristen Protagonistin in dieser Endlos-Seifenoper seinem zahnbespangten bebrillten Töchterchen mit Flusenfrisur und Silikon-Speckanzug gegeben hat. Leider hat mein Liebster ein Faible für besonders Abstruses.
Das heißt: Nicht leider.
Ich liebe seinen Humor. Aber ich bin kein Schnattchen.
LOOOOOOOOOL
Die Comments sind hier ja fast noch besser als der Blogeintrag. 😊
Liebe Grüße von Biggi, die das auch gerne guckt wie Limone zum “Hirn leer pusten” und ein bisschen nett ist es auch. 😊
Bemerkenswert ist höchstens Alexandra Neldels Bereitschaft, sich als Lisa Plenske verkleiden zu lassen. Um das zu würdigen hat mir vor einigen Wochen mal eine halbe Folge gereicht.
Eheliche Gewalt: Nach der neusten Gesetzeslage kann die Polizei dem gewalttätigen Partner einen Platzverweis aus der eigenen gemeinsamen Wohnng erteilen. In Krefeld ist voriges Jahr sogar mal die Frau ins Hotel geschickt worden. Ich bin gespannt, ob die Düsseldorfer Polizei das auch machen würde 😉
Gesehen hab ich es erst einmal. Das hat mich nicht dringend veranlasst, es noch einmal zu gucken. Lustig fand ich, dass die Sendung eigentlich “Alles nur aus Liebe” heißen sollte, was aber verworfen wurde. Denn: Bekanntlich kürzen Serienfreaks ihre Lieblingsserien gern ab (GZSZ etc.), und in dem Falle wäre es auf “ANAL” hinausgelaufen… 😊 Da ist “VIB” doch unpolitischer.
Ach so.*ggg* Vielleicht muß Oliver ja nur mal zum Optiker? ;o)
“Die erste und beste Telenovela im deutschen Fernsehen” höre ich immer. Ich musste erst einmal recherchieren, was das Wort eigentlich bedeutet, hatte ich es doch immer mit “Schwachsinn” übersetzt. Man mag mir meine Unwissenheit verzeihen. Allein die Minuten-Spots zur Vorschau reichen mir, um zu wissen,d dass meine Definition dem Sinn der Sendung sehr nahe kommt.
Für mich ist und bleibt diese “Telenovela” ebenso wie andere TV-Highlight (Teletubbis, Big Brother, um nur einige zu nennen) ein ewiges Rätsel, was ich nie lösen werde. Was bewegt Menschen, sich sowas anzutun? Die scheint es aber in diesem Land noch zur Genüge zu geben. Sonst wäre sicher endlich Schluss.
Ich geh seit einiger Zeit wieder öfters in Kino oder lese ein Buch und mir geht’s besser, denn wie sagte schon Robert Lembke ...
“Es gibt Fernsehprogramme,
bei denen man seine eingeschlafenen Füße beneidet”
Einen schönen Tag wünsche ich.
Olivia schrieb:
»mir ist eben noch was eingefallen: was ich an der serie positiv finde, ist, dass die botschaft eben NICHT lautet, dass man möglichst schön und “mainstream” sein muss, um erfolg zu haben. im gegenteil, die hauptfigur ist ein krasser außenseiter, dem man normalerweise nicht die winzigste chance zusprechen würde, insbesondere in einer oberflächlichen branche wie der modebranche. gegen diese vorurteile schafft sie es aber, sich anerkennung zu verschaffen, aufgrund ihrer fachlichen fähigkeiten (sie kann super mit zahlen umgehen und ist ein organisationsgenie, das im hintergrund die fäden zusammenhält.) die botschaft, die mir die serie vermittelt, ist, dass es hier letztlich doch darauf ankommt, was jemand kann und nicht, welchen oberflächlichen eindruck er nach außen vermittelt.
natürlich sind viele klischees dabei, und die übertriebenen accessoires wie die zahnspange und der fettanzug wirken auf mich künstlich und irritierend, aber diese grundsätzliche botschaft finde ich sehr positiv. insbesondere in einer welt, in der immer mehr bereits junge menschen schönheits-ops machen lassen, um besser einem publizierten idealbild zu entsprechen.
über ihre schwärmerei für ihren chef mag man streiten, aber vor ihrem jungfräulichen außenseiter-background ist sie absolut plausibel.«
Liv, die Botschaft lautet: Auch die hässlichen schlauen Entlein müssen am Ende wie ein Supermodelchen aussehen, um den Erfolg perekt zu machen. Oder glaubst du, die haben ihr diesen Graumaus-Look verpasst, damit sie sich *nicht* irgendwann entblättert, verschlankt, aufhübscht?
*g*
mein kommentar ging nicht durch… ich habe jetzt statt dessen einen blogeintrag dazu gemacht:
http://www.limone.de/blog/archive/00000423.htm
oh, hat sich überschnitten.
ich bin mir eben dessen noch nicht so sicher. ein guter kleidungsstil wäre ja kein schaden, das ist auch im richtigen leben hilfreich.
tatsache ist, dass sie sich zum gegenwärtigen zeitpunkt allein aufgrund von fachlichen fähigkeiten eine gute position erarbeitet hat.
allerdings könnte ich ihr manchmal auch eine reinhauen, wenn sie sich menschlich gar zu “dappig” aufführt. 😉
Eine gute Position, in der sie laufend beleidigt wurde und das Objekt der Begierde über sie sprach, als sei sie ein Fussabtreter: Grau, aber nützlich. Dazu noch dieser idiotische Monolog aus dem Off ... naja, mir muss es ja nicht gefallen 😊
Wenn es in solchen Serien überhaupt eine Botschaft gibt, dann sollte sie lauten: Alle sind OK, man muss sich am oberflächlichen Wahn der IdiotInnen nicht beteiligen und trotzdem ist alles *normal* bis schön.
Aber so ist es ja eben nicht.
Olivia schrieb:
»hm ich hab ja bis auf 2 bisher alle folgen gesehen, natürlich gibt es da einige blöde momente (wäre ich sie, hätte ich schon längst mehrere tobsuchtsanfälle gekriegt, und was sie an dem typen findet, hab ich bis heute nicht verstanden), aber ich bin wahrscheinlich ein effektiver eklektiker und picke mir nur die elemente raus, die mir passen. 😉
(die hälfte geht ohnehin unter, weil ich parallel am pc sitze und maile, blogge, flickere…)«