Und dann

Und dann schließe ich das letzte Programmfenster von denen, die ich schon um 17 Uhr geschlossen hätte, wenn ich ein Mensch von Nine-to-Five wäre und noch während ich dies, das und jenes tue ... fällt der Tag von mir ab und zerbröckelt leise auf den Kacheln unter meinem Stuhl.

Da ist sie, die Nacht. Freiheit und schwarzer Samt. Zwischen jetzt und dem Morgengrauen ist alles möglich und nichts undenkbar. Das Leben hat schmerzhaft scharfe Konturen und doch hat die Dunkelheit etwas Weiches. Niemand wird nun mehr anrufen, keiner an der Tür klingeln. Diese Stunden sind lebendig. Lebendiger als alles, was tagsüber im Lärm des Alltags untergeht. Das Internet wispert, denn die Nachtgestalten sind unterwegs auf ihrer rastlosen Suche nach Inspiration, Schlaf, Linderung oder Nähe.

Surfen, lesen, lachen und weinen, bis die Sonne aufgeht und dann schlafen. Wie in alten Zeiten. Ganz wie in alten Zeiten ... das kann ich heute nicht. Aber auch sicher verwahrt zwischen weißen Kissen gehöre ich noch zu denen, die rastlos sind und ihre privaten Dämonen reiten. Die den Wind hören wollen und immer genug Kälte spüren, um ihr niemals nachzugeben. Hört das irgendwann auf? Würde man wollen, dass es aufhört? Ich glaube, ich würde das für mich nicht wollen. Leben ist auch Zerrissenheit und Schmerz, nur eine Familienpackung Quark ist durchgehend ausgeglichen. Nein, ich würde das nicht abstellen wollen.

Nicht, dass man eine Wahl hätte. Aber manchmal wünsche ich dem einen oder anderem, er hätte eine.

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