To shop or not to shop

Einkaufen konnte ich ja schon immer ganz schlimm, und mit Tochterkind fallen zusätzlich Barrieren, von deren Existenz ich wahrscheinlich vorher niemals etwas bemerkt habe. Noch ahnt das Kind nicht, dass es noch eine andere Auswahl gäbe als die im eigenen Schrank. Wenn ich es also zu normalen Öffnungszeiten mal in die Innenstadt schaffe, kehre ich mit reicher Beute heim. Heute gab es beim Accessoire-Dealer gerade eben noch ein paar Sommerkleidchen, die besten sind Mitte März längst ausverkauft.

Kinderkleidchen, wohlgemerkt. Beim ersten dachte ich mir noch nichts dabei, als die Verkäuferin mir strahlend erzählte, dieses Hängerchen wäre so arg niedlich, dass sie es auch für sich selbst gekauft habe. Bei der zarten Kleinmädchentunika wurde ich dann allerdings stutzig, als Verkäuferin 2 meinte, diese hübsche Tunika in der tollen Farbe habe sie sich auch, in der größten Kindergröße ....

Daraufhin fragte ich die anwesenden Damen geradeheraus, ob sie es denn normal fänden, in Kindermode zu passen. Ob sie denn beide Größe 32 oder 34 hätten oder was denn sonst los sei?

Nö, meinte die eine, ganz normale Kleidergröße, und dicke Schenkel habe sie, wie ein Pony. Die andere erläuterte, dass sie auch eine 40 tragen würde, aber die Tunika würde sich an ihrem Pferdearsch nicht stören. Nummer 3 gab zu, tatsächlich so zierlich zu sein, erklärte aber parallel, über so gut wie kein Brustgewebe zu verfügen und deswegen in alles reinzupassen. (Falls jemand weiß, warum Frauen immer so viel Wert darauf legen, sich selbst runterzumachen, wäre ich über eine Information erfreut.)

Es war übrigens eine lockere und freundliche Unterhaltung, diese Verkäuferinnen fanden es nicht besonders unnormal, von einer dicken Frau nach ihrer Kleidergröße befragt zu werden und benahmen sich so zutraulich wie die Wesen, die wir sonst im Streichelzoo besichtigen. Also habe ich mir die Damen genauer angeschaut. Schenkel wie ein nettes Brauereipony, stimmt. Pferdehintern, check. Tittenfrei, check. Passten trotzdem oder deswegen alle in Kindermode.

Wenn alle dünnen Frauen, die über den Kleidergrößenschrumpfwahn klagen, einfach mal kurz bei der Mädchenmode gucken würden? Vielleicht verhindere ich gerade eine Massendepression.

Oder es gibt gar keine Pointe für diesen Text. Das kann natürlich auch sein.

4 Kommentare To shop or not to shop

  1. Avatar Susi 27.02.2010 um 14:23 Uhr

    ich war letzthin in München bei Hallhuber, da endeten die Größen bei 42.

    Bei Beck hingegen hing noch alles, mal von der 44 abgesehen. Der Einkauf und die Modemachern scheinen das aber nicht zu bemerken. Nunja.

    Hat das was mit den Mädchengrößen zu tun?

    Nö. :D

  2. Avatar Palmenstrand 04.03.2010 um 15:23 Uhr

    In den “gut sortierten” Kinderregalen gibt es ja nun auch seit einiger Zeit Stringtangas zu kaufen - ganz zu schweigen von der riesigen Anzahl an Röckchen, die eher breiten Gürteln gleichen oder Tops die mit Mühe die Brustwarze bedecken.

    Die Welt steht offenbar auf kleine Lolitas - und wenn Mama sich auch mal wie eine fühlen will, dann muss sie eben verdammt nochmal auch in Lolitas Kleidchen passen… :-(

  3. Avatar Julia 09.03.2010 um 14:44 Uhr

    Ich war vor gut 4 Jahren in Australien. In den meisten der Geschäfte dort gibt es super Klamotten. Preis- Leistung stimmt. Ich hatte ungefähr 10 Kilo zugenommen und bekam schon leichte Problemchen etwas passendes zu finden…Australische Frauen sind auch einfach unverschämt schlank!! Die Krönung war der eine Shop (den ich natürlich hier nicht namentlich nenen werde 😉 ) da hatten sie doch tatsächlich die Kleidergröße XXS?! Das verursacht doch Depressionen! Welche Frau passt denn in diese Kleidergröße??????

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