Jetzt habe ich gelogen und komme nicht mehr in den Himmel. Aber wenn ich mir anschaue, in welcher Gesellschaft man sich dort vermutlich aufhalten muss ....
Es klingelte gerade eben an der Tür und da es diesmal nicht der WDR war (Hallo GEZ! An meinem Mediennutzungsstatus wird sich nie mehr was ändern und wenn, dann schreibe ich einen Brief, also müsst Ihr nicht dreimal im Monat vorbeiklingeln!), sondern eine Dame mit einem »Rundschreiben«, habe ich geöffnet, um mich zu informieren. Kann ja mal was Wichtiges, was Politisches oder etwas die unmittelbare Nachbarschaft Betreffendes sein. Auf jeden Fall würde es mich ein paar Minuten vom Arbeiten abhalten. Abenteuerlustig öffnete ich die Tür.
Davor stand eine Dame, gepflegt und sich optisch etwa so vorzustellen so wie Mutter Beimer in schlank und hielt mir einen Zettel hin, auf dem oben irgendwas von “Kathol. Pfarr ....?” zu entziffern war, und verkündete, sie würde um meine Unterschrift bitten im Kampf gegen Schund- und Schmutzliteratur.
Da ist es dann passiert. Ich hab gelogen. Der Satz »Ich lebe vom Verfassen erotischer Romane« hat dieses Gespräch in Sekundenschnelle völlig komfortabel beendet. Wie sagt man so schön: Mit nur einem Klick.
Fast (aber nur fast) schade, dass es nicht wahr ist. Außerdem
hätteich auch gut fragen können, wie sie es wagen kann, mich mit Zensurbegehren zu belästigen, wenn diese ganze verdammte Welt an jeder Ecke und an jedem Ende verdammt noch mal Dringlicheres zu erledigen hat. Aber das hätte dann ein langes Sabbelgespräch gegeben und ich glaube kaum, dass man sich mit jemandem intelligent austauschen kann, der verbohrt genug ist, wegen “Schmuddelschriften” eine Unterschriftensammlung durchzuführen.
Rundschreiben gegen Schmutz in der Literatur. Ich glaube nicht, dass die Frau einen Internet-Zugang hat. Vielleicht hätte ich sie mal kurz reinbitten und ihr ein bisschen WWW-Wildlife zeigen sollen. Oder Weblogs.

*lol
Hereinbitten? Dann aber bitte vorher Webcam einschalten, damit wir auch was davon haben, und einen dieser Notruf-Reporter dazuholen sowie den Erben der Dame heiraten, damit es sich publicity- und finanzmäßig lohnt.
Nebenbei gefragt: Verkaufte die gute Frau zufällig auch “Die Gartenlaube” im Abo?
Eher das eine oder andere Exorzismus-Heimwerkerset. Dass sie nicht vor mir ausgespuckt hat, als sie mich als Werkzeug des Teufels identifizierte, war nämlich auch alles, selten habe ich einen so ehrlichen und charakterentblössenden Blick gesehen.
Das war ne Drückerin, die wollte Dir bestimmt ein überteuertes Abo des Gemeindeblatts verkaufen..
Schööön! Wenn Du diese Gelegenheit nicht ergriffen hättest, wärst Du viel sicherer in die Hölle gekommen.
Da kann man nur sagen:
Gut pariert;-)
Leute die einen nerven gibt es immer. Nur von Marketing haben Sie dann keine Ahnung. Lustig wäre es geworden wenn diese Dame dich dann beschimpft hätte oder so:D
Durch die kurze Abwehrt bist du zu was wichtigerem gekommen, zum bloggen.
Und die dame liest das vielleicht in vielen jahren wenn sie inet hat..
Mfg David
*schmunzel* Katholische Pfarr .... ich bin erstaunt, diese sind doch eigentlich eher friedlicher gestimmt. Bei mir waren mal, auch vor kurzer Zeit die Zeugen Jehovas, welche vor Atomkriegen warnen wollten und so…. Ihr Pech war, dass ich a) schlechte Laune und b) Kontakt zu einem alten Schulfreund an diesen Tag hatte….
Da dieser Schulfreund derzeit Genetik studiert und etwas von wegen Kreuzung von Pest mit Cholera oder ähnliches murmelte und ich diese durchaus effektive Alternativen für den Atomkrieg die Genetik und Wasservergiftung empfahl nahmen die beiden Damen auch relativ schnell ihre Zettel zusammen und verschwanden…
Wobei die Begegnung des Teufels in Form einer Schreibfeder mit melodyenhafter Schrift hat natuerlich eine eindrucksvolle Wirkung. Wer weiss vielleicht kommt vor der Tuer doch noch eine Prozession zur Austreibung des Übels zustande. 😉
*lol* mein Problem ist, beim “Lügen” ernst zu bleiben. Muss ja auch glaubwürdig sein, wenn man einem Weinverkäufer sagt, dass als anonymer Alkoholiker gerade mal 2 Monate trocken ist.
Erst, nacdem man mal ein paar Tage zu Hause ist, merkt man, was für Leute jeden Tag so an der Haustür klingeln oder anrufen, wenn man sonst vor ihnen sicher im Büro sitzt. ;o)