Swimming Pool

Spätvorstellung im Kino neben dem Filmmuseum, danach Irish Pub, danach die Nacht durchgemacht mit ein paar netten Leuten. Nach langer Zeit mal wieder (durchgemacht. Die netten Leute sehen wir oft). Sehr fein. Alles. Auch der Film.

Swimming Pool zeichnet Frauenbilder ins Hirn, was mir schon deswegen gefallen hat, weil man sich auf die Personen konzentrieren konnte und das Drumherum auf wenig Kulisse beschränkt war. Sehr eindrücklich die verhärmte und verbiesterte magere Engländerin, der es an Sinnlichkeit mangelt wie anderen an Vitaminen - und die Veränderungen, die im Laufe der Handlung in und mit ihr vorgehen.

Die andere Frau, Julie, eine kleine blonde Nymphomanin, größtenteils mit der Erfüllung der zu erwartenden Klischees beschäftigt. Wie fast immer, wenn eine Frau in einer Geschichte oder einem Film ihre Sexualität ungehemmt auslebt, wird sie parallel als geschädigt, defekt dargestellt. Hier ist sie ein rastloses Unfallopfer, verstörtes Scheidungskind oder beides und ein so zerrissener Mensch, dass sie Zurückweisung mit Mord quittiert. Eine Frau, die einfach so viel Sex hat, wie sie will und mit wem sie will, die muss einfach irgendwie kaputt sein: Das stört, so wie diese unterschwelligen Dinge (mich) immer stören, aber es schadet nicht wirklich dem Film. Der Schluss ist verwirrend, aber ich muss gar keine Auflösung wissen und auch nicht erfahren, welcher Teil des Films ein Tagtraum war und welcher nicht.

Der Rest der Nacht: Lachen und Musik und viele Stimmen und unerwartete Zärtlichkeiten. Die Berührungen des schwarzhaarigen Wesens mit den glühenden Augen klingen noch nach, trotz allem, was zuhause schon auf mich gewartet hat.

Denn so ist das mit den dunkelhaarigen Fremden: Man kann noch so zufrieden sein und doch stiehlt hin und wieder einer ein Stückchen Herz oder Leber. Andererseits hat Oliver völlig recht und zwei Katzen reichen.

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