Stories for Nox 2

„Hey – guten Morgen!“ sagte der kleine schwarze Hund, aber nur mit den Augen. Er konnte sich voll drauf verlassen, dass sein feuchtbrauner Blick ausreichte, warum also Geräusche machen?

Sobald die Frau näher kam, fiel er vorsichtshalber schon mal um und stellte sich erwartungsvoll auf ihre Handbewegungen ein: Sie streckte die Hand nach ihm aus und der kleine Rücken bebte schon in zwei Metern Entfernung, die Pfoten zuckten und er wälzte sich, um das Bäuchlein besser zu präsentieren.

Die Frau war sehr zufrieden mit dem Fernstreicheln und den synchronen Bewegungen ihrer Finger und seiner Pfötchen, wollte dann aber doch lieber einen Arm voll Hund. Der schwarze warme Rücken passte genau von Ellbogen bis mit Fell gefüllter Handfläche und die Sonne stresste nur ein ganz klein wenig herum, weil eine Treppe höher schon die Arbeit wartete. Deswegen entnahm sie sich noch schnell fünf Minuten aus ihrem Tag, um die Finger zart unter den haarigen Rippenbogen zu schieben – es war nämlich ihre Spezialität, die Stellen zu finden, die andere vergaßen.

Als er zufrieden seufzend unter ihren Fingern entspannte und die Augen kaum noch offen halten konnte, weil sie so warm und weich war und ihn so schön an den Rippchen krabbelte … schleckte er auffordernd in ihre Richtung, weil er eine Geschichte wollte.

Sie überlegte kurz, denn bei jeder Geschichte, die man einem Hundebaby erzählt, sind der Anfang und das Ende sehr wichtig. Der Rest nicht so. Man kann sogar einfach nur den ersten Satz sagen und alles andere später, Hundekinder träumen sich dann einfach die Zwischenräume.

Ein guter erster Satz muss es sein, der Versprechungen enthält und Möglichkeiten eröffnet. Die Sprache wiederum ist ganz egal, und so beugte sie sich vor und flüsterte dem kleinen schwarzen Hund ins Ohr: “I’ll protect you from the hooded claw.”

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