Schönen Dank auch.

Für manche Menschen ist das Web doch wie eine geliebte Droge, ein willkommenes schleichendes Gift. Es erspart ihnen die böse echte Welt mit den unangenehmen Anforderungen, die so ein Alltag und Mitmenschen mit sich bringen und gibt ihnen sogar noch die Illusion, endlich ein Superstar zu sein, den niemand rausholen soll. Hier ein Forenkönig, dort eine Chat-Queen und dann die Herren und Herrinnen der zusammengestopften Homepages im virtuellen Gelsenkirchener Barock,  zugemüllt mit geklauten oder geschmacklosen Kreationen, egal was, Hauptsache dicke Website und “Gleichgesinnte” im Gästebuch.

Alles das lenkt wunderbar davon ab, dass man längst den Kontakt zur Arbeitswelt und dem Umfeld verloren hat und in Wirklichkeit nur etwas sehr Hohles und Dummes an der Leine führt, das keiner Belastung standhalten würde. Denn online hört immer jemand zu, ist immer jemand da, nur einen Klick weit entfernt, und ach, diese pseudo Bestätigung tut der wunden kleinen Seele ja so gut. Erfreulich einfach und scheinbar zufriedenstellend ist es, ein paar Texte oder Ideen zu stehlen und sich damit zu profilieren, irgendwas zusammenklatschen und sich ein bisschen billigen Applaus holen. Irgendwer blubbert immer etwas Zustimmendes, so wie immer jemand was zum Nölen hat - so ist das Netz. Diese Sorte Menschen hat auch offline immer nur das gehört, das ihnen gerade in den Kram passte, warum soll das online anders sein? Nur weil diese Art von “Internetpräsenz” oberflächlich, unbedeutend und nichts wirklich eigenes ist? Nicht doch.

Ich kriege das kalte Kotzen, wenn mir jemand wie die Person gerade eben mitteilt, sie sei leider zu krank, um sich wie ein erwachsener Webnutzer aufzuführen - aber mehrere riesige (und zwar riesige und nicht rießige, fuck!) Forenbereiche bei MSN betreut. Sie kennt sich gar nicht aus, nein, kein bisschen. Das Nichtauskennen hat allerdings ausgereicht, um sämtliche Quelltexte der Muttertag-Homepage zu stehlen und woanders unterzubringen und für die sorgfältige Entfernung des Copyright-Vermerks hat es auch noch gelangt.  Und während ich diesen Text schreibe, finde ich noch weitere Rechtsverletzungen von ihr in weiteren Foren und sogar einen Thread, in dem sie anderen erläutert, dass sie das Copyright beachten sollen (!). 

Wie kommt es nur immer wieder, dass jemand gesundheitlich schon in jungen Jahren zu eingeschränkt ist, um erwerbstätig zu sein und großartig losjammert, sobald Druck egal welcher Art entsteht - aber keinesfalls zu eingeschränkt ist, um vierzehn Stunden täglich zu chatten, zu surfen, zu mailen und an einer Website zu basteln und dabei noch die Arbeit anderer zu imitieren? Nein wartet, das war keine Frage. Nur ein Ausdruck meines Ekels. 

Noch keine Kommentare Schönen Dank auch.

HINWEIS: Kommentieren ist in diesem Eintrag nicht mehr möglich.