Rüpel

Seit Wochen gilt unser Mitleid Miss Peppermint, wenn Kenzo sie von hinten anspringt und sie über den Haufen zu rennen versucht. Kabumm! Die arme Miss verbringt viel Zeit im Kratzbaumhaus, kein Wunder.

Heute Nachmittag hat er zum ersten Mal mich angegriffen. Ich hielt es zuerst für ein Missverständnis: Er hat sich angewöhnt, erst quieksend von hinten an meinem Stuhl hochzujagen und auf halber Höhe hängend von hinten mit den Krallen nach mir zu angeln - das ist seine Methode, mich darauf aufmerksam zu machen, dass er sich sofort danach in die Katzenhängematte werfen wird und Streicheleinheiten erwartet. Ob diese Methode mir gefällt, ist nicht so die Frage. Immerhin macht er “Hopp”, wenn ich “Hopp” sage und das inzwischen auch bei anderen Sitzplätzen. Das Hochkratzen werde ich ihm wohl nicht abgewöhnen können, das seh ich schon.

Er springt also jetzt nicht nur von hinten an meinem Sitzplatz hoch und angelt mit der Kralle nach mir, er hat auch versucht, mir von hinten in den Nacken zu springen, wie er es bei der Miss tut. Vermutlich wollte er mich wegtragen und in seinem Spielzeugberg verstecken.

Einmal hielt ich es noch für einen Zufall, beim fünften Mal weiß ich jetzt: Ich habe ein Problem. Es ist so lästig, wenn Kamikazekater einen von hinten links angreifen,  man glaubt es kaum. Linke Abwehrhand total zerschreddert, der Kater höchst vergnügt und mir schwant so langsam: Er macht das, weil er mich jetzt richtig gerne mag. Vorher war ich die Ergänzung zum heiß geliebten haushaltseigenen Oliver, ein stets vorhandener Mamaersatz. Jetzt war ich ein paar Tage viel unterwegs und er hat dadurch wohl seine Zuneigung zu mir entdeckt.

Die Miss und mich, uns hat er lieb. Deswegen rüpelt er quer über uns drüber und niemand wird ihm beibringen können, dass man mit voll ausgefahrenen Krallen und gewaltsamen Annäherungen nicht um Zärtlichkeiten bitten kann, weil das nicht funktioniert.

Denn es funktioniert ja doch.

4 Kommentare Rüpel

  1. Avatar creezy 17.03.2006 um 14:56 Uhr

    Hm, das kann aber fies werden, wenn er erst richtig älter wird. Vor allem bei Besuch. Vielleicht doch mal erziehen in diesem Punkt? Laut ‘Nein!’ (andere Katzen stehen auf ‘Aua’) sagen, ihn auf den Boden setzen – und vor allem sämtliche Maßnahmen konsequent weglassen, die ihm gefallen. (D.h. Krallen raus beim Streicheln: lautes ‘nein’ und sofort aufhören zu streicheln.)

    Diese kleinen Monster sind erziehbar, ich glaube fest daran. Ich hab’s gesehen! 😉

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