Rüttel dich und schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich

Warnhinweis: Es folgt ein esoterischer Erfahrungsbericht ohne die Bereitwilligkeit, die Möglichkeit von Bestellungen beim Universum anzuerkennen. Siehe auch [URL=http://www.carola-heine.de/moving/diary/00000072.htm>“Hopi-Ohrenkerzen, ein Experiment“[/URL] in der Twilight Zone.

Chi-Maschine. Vor ungefähr einem Jahr zum ersten Mal auf einem Shopping-Kanal gesehen und auf verschiedene Weisen interessiert daran: Sehr bizarr, eher unwahrscheinlich – aber erholsam aussehen tut’s ja doch. Eine kompakte kleine Plastikmaschine mit Fußknöchel-Auflageflächen schüttelt die Opfer rhythmisch durch, um die Lebensenergie zum Fließen zu bringen. Wie viele Weibchen bin ich überaus empfänglich für Fußmassagen und der Gedanke an massageähnliche Effekte ohne Anstrengungen oder Gegenleistungen erschien mir sehr verlockend.

Das Geblubber der pseudo-begeisterten Anwender eher weniger. Morgens vitalisieren, abends entspannen. Den ganzen Körper durchrütteln lassen und das mit positivem Effekt? Eine Dame jedoch verkündete, sie habe eine Lymphstauung beseitigen können. Das war der Moment, in dem ich mir notierte „ausprobieren, sobald der Preis gesunken ist“. Mein südamerikanisches Souvenir am rechten Fuß freut sich über jede Chance auf Entlastung, das linke Knie musste unbedingt im Februar einen auf Winterreifen machen, je nach Wetter und allgemeiner Verfassung kann irgendwas Massierendes auch ganz sicherlich nicht schaden. Aber 200 Euro für ein solches Experiment? Never. Ich kann warten.

Im September war es dann so weit, die erste Chi-Maschine für weit unter 50 Euro online erblickt und sofort gekauft. Wie groß kann der Qualitätsunterschied sein, wenn man gerüttelt und geschüttelt wird von so einem Ding und sonst nichts? Vielleicht quietscht und scheppert eine preiswerte Chi-Maschine mehr als eine teure, andere Unterschiede kann es eigentlich nicht geben, wenn die ausführlichen Beschreibungen der durcheinandergerührten Lebensenergie denn zutreffend sind.

Der Praxistext

In der Anleitung steht, für den Einstieg dürfe man allerhöchstens zwei bis drei Minuten auf die Schüttelmaschine, da der Effekt mit der Wirkung eines schweren Fußmarschs zu vergleichen sei und man sich unbedingt ganz langsam gewöhnen und noch langsamer steigern müsse, drei Minuten seien da schon viel.

Ich programmierte das Ding folgerichtig auf fünf Minuten Shake, Rattle, kein Roll. Es vibrierte. Auch noch ein paar Sekunden, nachdem ich wieder aufgestanden war. Eine Viertelstunde später zwackte es hier, zwackte es da. Die Beine kribbelten ein bisschen. Es tat im Fuß weh, ein bisschen am Schienbein. Das Knie knackte.

Am nächsten Tag stellte ich auf 15 Minuten. Einmal morgens, einmal abends. Am übernächsten Tag auch. Morgens, abends. Mehrere Tage lang. Knacken und Ziepsen hörten nach dem ersten Mal auf, kann also auch das ungewohnte Liegen auf hartem Grund gewesen sein.

Eine Besserung für Beschwerden oder gestaute Gewebestellen oder irgendwas sonst konnte ich nicht mal ansatzweise feststellen, auch nicht nach 10 Tagen. Es ist sehr langweilig und bald auch ziemlich nervig, sich eine Viertelstunde am Stück durchrütteln zu lassen und man fühlt sich weder vitaler noch entspannter noch sonst was. Ich bin aufgrund eines insgesamt eher schlechten Zustands empfänglich und “körperlich umsetzungsfähig” für Verbesserungen und Hilfsmittel, spüre oft drastische Entwicklungen bei zB dem richtigen Vitaminpräparat usw. - dennoch merkte ich diesmal rein gar nichts.

Die Schüttelmaschine hat uns also wieder verlassen.

Der miterlebte Effekt während der Selbstbehandlung ist so langweilig wie oberflächlich wohltuend: Man wird eben durchgerüttelt und dabei zum Vibrieren gebracht, insbesondere um die Mitte herum. Schaltet sich die Maschine nach der vorprogrammierten Zeit ab, durchläuft ein heftiges Kribbeln den ganzen Körper, das in einem kurzen wohligen Schauer endet.

Ein durchaus nicht uninteressanter Aspekt, den ich hier aber jetzt nicht näher erläutern werde (nein, so gut ist es dann auch wieder nicht).

10 Kommentare Rüttel dich und schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich

  1. Avatar Sabine 13.10.2003 um 14:36 Uhr

    Ich hab auch so’n Teil und finde das Rütteln SEHR entspannend (bin jeweils kurz vorm Einpennen…). Was es sonst noch bringen soll? Schau’n mer mal. Solange es nicht schade, wird weiter abendlich gerüttelt.

    Dass 1/4 Rütteln einen Fußmarsch von einer Stunde ersetzt, wage ich aber nach wie vor zu bezweifeln.

  2. Avatar Sandra 13.10.2003 um 20:30 Uhr

    Sehr interessant, das zu lesen. Danke für den Erfahrungsbericht. Meine beste Freundin überlegt gerade, sich so ein Ding zuzulegen. Ich werd sie mal hier vorbeischicken. 😉

  3. Avatar limone 13.10.2003 um 20:34 Uhr

    hm also ich komm sehr gut damit klar, wirkt bei mir auch bei nackenverspannungen - und bei einer freundin schwollen die füße tatsächlich signifikant ab. bei mir auch, aber ich bin nicht sicher, ob das an der maschine oder am kühleren wetter lag. ich hatte mir die maschine aber erst gekauft, nachdem ich sie bei meiner freundin ausprobiert hatte… und auch erst, als sie billig zu haben war. inzwischen gibt es sie sogar bei lidl (o. ä., irgendein supermarkt…)

  4. Avatar limone 13.10.2003 um 21:11 Uhr

    p.s.: meine freundin berichtete, dass sie das gerät gleich auf 15 minuten eingetellt hatte und mit heftigem muskelkater bestraft wurde. muss aber dazu sagen, dass sie (wie ich auch 😉 ) extrem unsportlich ist. wenn man ohnehin schon an längere spaziergänge o. ä. gewohnt ist, dürfte man nicht viel merken.

  5. Avatar Melody 14.10.2003 um 01:43 Uhr

    Emily: Ja, fiel durch - bestenfalls Einstimmung aufs Vorspiel. Es sei denn natürlich, man ist nicht sehr verwöhnt. Hm.

    :-D

    Liv, ich habe keinerlei Wirkung feststellen können und du weißt ja, in welch miserablem Zustand mein Bein ist, das lebt ja schon auf, wenn ich es nur 10 Min hochlege ... wenn es andere belebt, mag’s ja fein sein. Aber ich glaube so wenig dran wie an Ohrenkerzen *g*

  6. Avatar limone 14.10.2003 um 02:38 Uhr

    p.s.: das mit der orgasmusmaschine kann ich aber nicht nachvollziehen. mir hilft das wirklich nur an den füßen und am schultergürtel. 😉

  7. Avatar limone 14.10.2003 um 02:38 Uhr

    ich glaube, genau DAS ist der punkt. *g* vielleicht ist es ein placebo, aber ich find’s luschdig. 😊 ich glaube allerdings, dass am zugrundeliegenden prinzip, nach dem die maschine entwickelt wurde (normalerweise ist es ja ein mensch, der die füße des “patienten” bewergt) was dran ist. habe aber auch gelesen, dass es wichtig ist, dass die frequenz stimmt, und dass das bei den billigen maschinen meist nicht der fall ist. im prinzip ist’s ja auch wurscht: dem einen hilft’s, dem anderen nicht, und wenn man über die anschaffung eines solchen teils nachdenkt, ist es sinnvoll, es vorher wenn möglich irgendwo zu testen.

  8. Avatar Angel 14.10.2003 um 07:52 Uhr

    Bei uns daheim steht auch so ein Ding. Bei mir bewirkt das rein gar nix (und es ist langweilig), aber der beste Allgäuer von allen findet das entspannend, wie limone vor allem im Schulterbereich.

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