Karneval ist ungefähr so: Rechts und links von mir schunkelt es. Leider in entgegengesetzte Richtungen, so dass ich - wenn ich denn mitschunkeln wollen würde - nicht mal wüsste, wie.
Ich stehe also in der Aufprallstelle der Schunkelwelle und gucke norddeutsch, während um mich herum Hausfrauen im Pauschalkostüm “irgendwie sexy” auftreten und um meine Knöchel herum dutzendweise gartenzwerggroße Kinder die Schlachten aus dem Herrn der Ringe mit Prinzessin, Dinos und Piraten nachspielen.
Ab und zu kotzt ein Harry Potter oder heult Pippi Langstrumpf, während gar nicht als Dorsch verkleidete, sondern tatsächlich so aussehende Männer mit Hilfe von ganz viel Gesöff Anlauf von schräg unten auf meine 182cm nehmen. Ich möchte meinen Arm waschen, sobald er feuchtwarm angepatscht wurde und weiß daher, dass ich nicht veranstaltungstauglich bin. Habe aber nicht immer die Wahl.
Falls mich jemand zur Rede stellt, warum ich nicht verkleidet bin, setze ich reflexartig eine rote Schaumstoffnase auf, die ich vorsichtshalber bei mir trage. Ab und zu sage ich wohlwollend Helau, bevorzugt dann, wenn es nicht unbedingt passt.
Eine Woche noch.
Ich biete Asyl in Berlin:-). Beste Region für Fasnachtsmuffel. Die Narren waren not amused als man ihnen seitens der Verwaltung sogar Dezibelgrenzen auferlegte- ähem. Was natürlich dann etwas zu preußisch ist für meinen Geschmack:-).
Einmal diese Zeit in Köln mitgemacht, danach immer geflüchtet in den Urlaub. Nunmehr in der norddeutschen Ebene gelandet, beschränkte sich diese Zeit auf Kostüme in Kindergarten und Grundschule. Dieses Jahr ist fast Karnevalsfrei! Nur meine Jüngste braucht schwarze Leggings und T-Shirt für das von der Einrichtung geplante Fledermauskostüm 😊. Du hast mein volles Mitgefühl!
lg gudrun