Mein Mann, das unbekannte Wesen

Wer um 10 Uhr morgens (wieder) schlafen geht, ist natürlich in der Versuchung, dann auch bis Nachmittags liegen zu bleiben. Warum auch nicht, bei dem schönen Wetter sind alle Orte, die ich bequem zu Fuß erreichen kann, familienüberflutet und selbst die Leute mit Schnuller laufen - bei Hitze - schneller als ich. Also genüsslich liegenbleiben und sich strecken und gemütlich überlegen, ob ich mich umdrehe und lese oder ob ich lese und mich vorher noch mal umdrehe und ... Toooor! Toooor!

So wach kann man innerhalb von drei Sekunden werden: DAS WAR IN UNSEREM WOHNZIMMER! Einziger Trost, dass es nicht der gutaussehende Gatte selbst war, der so in Ekstase geriet, sondern das Fernsehgerät. In dieser (eigentlich sonst ganz guten) Gegend muss man auch nicht selbst brüllen, offensichtlich erledigen das so viele Nachbarn gleich mit, dass es überflüssig ist. Und so schwanke ich zwischen dem Kissen über dem Kopf und der Flucht auf die Tasten und eine bittere Erkenntnis sickert durch, vermischt mit beziehungsinternen statistischen, historischen und demographischen Berechnungen:

Es ist Fußball-WM. Das hätte ich wissen können, denn sie ist alle vier Jahre. Wir sind aber erst drei Jahre und 9,5 Monate zusammen und es gab keinerlei warnende Anzeichen dafür, dass sie diesmal auch in unserem Wohnzimmer stattfinden würde! Wäääh. Da hat man sich gerade daran gewöhnt, dass sie sich unbeaufsichtigt jederzeit einen Urwald am Kinn wachsen lassen würden, am liebsten Chili und andere Sachen mit viel Zwiebeln essen OBWOHL sie die Konsequenzen kennen und dass ihre Oma knapp nach dem Sonnenaufgang anruft. Und dann das.

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