Mein allererstes Kindersachbuch wird jetzt gerade gelayoutet. ...

Mein allererstes Kindersachbuch wird jetzt gerade gelayoutet. Das weiß ich, weil ich in der RTF-Datei die Bitmaps dringelassen hatte und so war das ein Monsterdokument von 220 MB. Ein Klacks für meinen PC, und deswegen kam ich gar nicht auf den Gedanken, dass andere das Ding nicht ganz so easy öffnen können *g* und habe es nochmal entbildert und neu geschickt. Juchhuu 😊 da fluppst der allerletzte Rest des aktuellen Manuskriptes doch gleich noch mal so gut. Die Bitmaps lasse ich übrigens diesmal von vornherein draussen. Mensch ist ja lernfähig.

Wobei ich mit lernfähig definitiv nicht meine “bereit und zumindest ansatzweise in der Lage, alles und jedes abzukupfern und nicht eine einzige eigene Idee zu haben.” Ich frag mich oft, ob andere Leute das auch so ekelig finden, wenn jemand rumzeckt ohne Ende und immer nur nachbastelt, was andere gemacht haben. Wenn es mir einmal aufgefallen ist, dass jemand die eigene Kreativität nur über Anzapfung nutzen kann, sticht mir anschließend auch wirklich jedes Detail ins Auge - angefangen mit der innovativen Nutzung fremder Ehemänner und Projektideen bis hin zum kleinen, feinen Abkupfern rechts, links und in der Mitte: Rezepte, Hobbys, Träume, Farbvorlieben, whatever. Ebenso klar tritt für mich jemand hervor, der “was Eigenes” hat (nicht nur ein Jodeldiplom). Ist vielleicht wie mit den Menschen, die Namen von Wochentagen in bestimmten Farben sehen *g* und bedeutet nicht, dass ich an jeden den Anspruch stelle, ein vor Kreativität berstendes Energiebündel zu sein. Aber immer erst der Zweite zu sein, der genau dasselbe tut, das isses doch wohl auch nicht ... und die Ideen enden dann auch schnell und bleiben schweigend an einem Punkt stehen, wo andere noch ein neues kleines Ideen-Universum hätten.

Darüber habe ich wieder mal nachgedacht, als ich über die schönen (handillustrierten, natürlich) Grafiken auf einer Homepage (zu der ich wiederum einen von vielen Texten geliefert hatte) zu der Seite eines Freundes meines Bruders kam, der wiederum diesen Menschen (bildtechnisch) verewigt hatte. Es ist ja doch ein kleines Web. Irgendwie. Seit ich auf jener Homepage mit den schönen Zeichnungen war, bin ich knatschig, weil meine eigenen Hände nicht mehr zeichnen wollen. Mit der Hand schreiben übrigens auch nicht. Sobald sie die Tasten und die Maus verlassen, werden sie zu holzigen Griffeln und schicken das deutliche Signal: Das nun auch noch? Nee, lass mal lieber.

Eines Tages wird mein PC automatisch ein Kabel ausfahren, wenn ich mich an der Schulter kratzen will. Statt den Kopf zu drehen, wird die Webcam mein Zimmer zoomen. Mein Internet wird aussehen wie das in amerikanischen SciFi Soaps, wenn blaue Strahlenbündel durch flackernde Firewalls eindringen und Hacker in den Gitterwänden einer dreidimensionalen Struktur herumsurfen, auf Skates und so weiter. Ist euch aufgefallen, dass die Darstellung des Netzes sich geändert hat, seit Sandra Bullock ihre Mail per Kurierdienst verschickte (grins)? Es waren einmal vor langer, langer Zeit sehr große Menüs und Buttons, auf denen sehr plastische Anweisungen standen. So ein riesengroßer Pfeil, der auf einen Briefumschlag von 20 mal 30 cm zeigte, auf dem in sehr deutlichen Buchstaben M-A-I-L stand. Dann sagte der/die Schauspieler/in “oh, eine elektronische Nachricht, die wie ein kleiner Brief auf meinem Computer hier in meinem Zimmer ankommt” oder so ähnlich. Hm tja. Den Rest hab ich dann meistens schon nicht mehr mitbekommen, weil ich mich auf dem Boden wälzte. Jedes beliebige 15 cm große Icon konnte das auslösen.

Dann rutschten die ersten Filme nach, in denen die Icons höchstens noch 8 cm groß waren, nicht mehr ganz so bonbonbunt und erklärt hat sie auch niemand mehr. Weil das nicht nötig war: Es wurde in Form von Filmchen visualisiert. Böse, böse Email kam mit einem bedrohlichen Zischen an und wurde in Zeitlupe gefährlich nah heruntergeladen, untermalt von Tönen, bei dem aber auch wirklich jeder kapierte, dass es sich nicht um ein nettes anzügliches Liebesbriefchen handelte. Dementsprechend geschockt auch das Gesicht des Lesenden, der daraufhin sofort jemanden anrief, um zu erklären, was da gerade angekommen war. Oder es war jemand dabei, der sich nicht annähernd mit irgendwas auskannte und sofort eine blöde Frage stellte. Sehr praktisch.

Ziemlich lustig wurde es dann, wenn ZWEI Expertos aus dem Datennetz fachschwafeln sollten, während das Geschehen auf dem Bildschirm dargestellt wurde. Ich hab immer drauf gewartet, dass so ein Virus sich aus dem Bildschirm lehnte und fragte: “HALLO? Seid ihr bald mal so weit? Ich hätte die Festplatte längst formatieren müssen.”

Und jetzt sind wir im Zeitalter der Computerspiele angekommen und das Netz wird dargestellt wie ... ein Netz halt. Wenn ich das jemals erleben würde, dass mein PC ein Tor einen dunklen Schacht öffnet und mich auf einem pulsierenden Lichtstrahl in eine dreidimensionale Gitterwelt schickt, ich glaube, ich würde den Beruf wechseln. Es sei denn, es handelt sich um ein Computerspiel, klar 😉

Genug Fingerübungen für einen durchschnittlichen Mittwoch. Jetzt kommt Phase Grün. Mein Manuskript ist ausgedruckt und einmal Korrektur gelesen. Nun kommt der grüne Textmarker und pickt alle Vokabeln heraus, die einer zusätzlichen Erklärung bedürfen. Hipp hey, ich werde diesen Abgabetermin halten. Und es wird nicht mal stressig. Ob das wohl alles so richtig ist?

Noch keine Kommentare Mein allererstes Kindersachbuch wird jetzt gerade gelayoutet. ...

HINWEIS: Kommentieren ist in diesem Eintrag nicht mehr möglich.