Im Oktober habe ich beschlossen, die Körperwelten (kein Link diesmal) in Frankfurt zu besuchen, was mich immer noch beschäftigt.
Michael Urspringer war schon da, Momo und viele andere auch. Auch Gegenstimmen gibt es immer, so verweist DocBuelle auf einen Artikel namens “Pietätlose Erlebnisanatomie”, der sicherlich viele Wahrheiten enthält.
Erlebnis ist jedoch nicht das, was mir einfällt, eher: Überwindung. Ich habe noch nie eine Leiche gesehen und kann Schmerzen bei anderen kaum ertragen, während ich selbst mir rostige Nägel aus dem Fuß ziehen oder Eiterstellen aufschneiden kann - keine Ahnung, wie fremde Innenansichten auf mich wirken, das Interesse ist stark. Aber: Ehrlich gesagt habe ich im Oktober nicht gewusst, in welch »unterhaltsamen« Posen die Exponate präsentiert werden, ich wäre niemals darauf gekommen, dass der Veranstalter so weit über dieses grauslige Reiterdenkmal hinausgeht. Auch die aktuellen Diskussionen darüber, woher die Leichen kommen, verschieben die Wahrnehmung natürlich sehr.
Nun bin ich für den Besuch der Ausstellung verabredet und habe auch schon eine Karte, eine nette Fahrtbegleitung, ein Treffen im Anschluss und auch sonst noch Pläne für das besagte Wochenende. Absagen und andere Unzuverlässigkeiten will ich mir auch gar nicht erst angewöhnen. Aber:
Redet ihr noch mit mir, wenn ich angesichts des ersten Exponats sofort umdrehe?
Phew.
(Es ist nicht trostheischend oder mädchenhaft neckisch gemeint. Nur als Vorabinformation, dass alle Möglichkeiten offen sind.)
[Comments]
15 Kommentare → Ich straffe mir die Links mal zusammen ...
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klar!
*kicher
ich meinte eigentlich die Menschen, die so leichtsinnig waren, sich mit mir für die Ausstellung zu verabreden :-D
Ich Leichtsinnige, ich… 😉
Naja, vielleicht solltest Du Dir während des Ansehens einreden, dass es sich “nur” um Kunstobjekte handelt… Ach, ich weiß auch nicht. Ich weiß ja auch nicht, wie ICH reagiere (obwohl ich schon eine Leiche gesehen habe…aber das ist ja wohl nicht zu vergleichen)
Vielleicht ergibt sich das wirklich nur “vor Ort”, und dort steht einem doch noch alles offen.
Mitkommen musst Du auf alle Fälle, denk doch nur an die Muffins.!!!!!!! ;o)
Miss Muffin, zu Hilfe, schnell!
Ich bin sehr gespannt, was Du berichtest, (wenn Du es denn in Deinem Blog veröffentlichen magst), da ich selbst auch äußerst zwiespältig bzgl. dieser Ausstellung bin.
Ich glaube nicht, dass du eine Leiche mit den Exponaten vergleichen kannst. Eine Leiche zu betrachten, stelle ich mir weitaus schwieriger vor.
Sicher, die Posen sind teilweise ungewöhnlich, ja oft effektheischend und klarerweise wird jemand im Sterben nicht aufrecht stehen oder Schach spielen. Nur gehört es dennoch dazu - schließlich sitzen ja Menschen tatsächlich an einem Tisch, der Körper ist also in so einer Haltung, sprich es ist nicht so, als würde er irgendwelche untypischen Haltungen zeigen, es ist halt ungewöhnlich, einen nicht lebenden Körper so zu sehen.
Im Endeffekt ist es meiner Meinung nach wie ein 3-dimensionales Lehrbuch in Biologie. Wenn du dir da so ein Bild vom Muskelaufbau anschaust, dann stell es dir 3-dimensional und in Lebensgröße vor, dann hast du in etwa das, was du bei Körperwelten (unter anderem) sehen wirst.
Es sind auch Sachen dabei, die weitaus heftiger sind - was mich am meisten “beschäftigt” hat, das waren Embryos in verschiedenen Altersstufen. Das fand ich doch sehr heftig.
Dafür gibt es aber auch sehr geniale Dinge, die nicht im geringsten “abschreckend” sind. Unter anderem das, was mich am meisten beeindruckt hat - ein komplettes Blutgefäßsystem.
Melody, geh hin. Wenn es dir zuviel wird, kannst du auf jeden Fall wieder gehen - sei es ganz, oder nur an den Dingen vorbei, die dir unangenehm sind.
Alles Liebe
Claudia
PS: Ich hab die Ausstellung 1999 in Wien gesehen (mit der Schulklasse), damals hieß es, dass alle, die ausgestellt wurden, ihr Einverständnis gegeben hätten. Dass das nicht (mehr?) der Fall ist, finde ich enttäuschend und erhöht sicher die Ablehnung gegenüber Körperwelten.
Ich “darf” mir diese Ausstellung demnächst auch ansehen, d.h. ich werde mehr oder weniger einfach mitgeschleppt. Mit den Leichen an sich hab ich keine Probleme (nach einem Anatomiekurs mit Medizinstudenten kann mich nur noch wenig schocken), aber ich kann es nachvollziehen, wenn es jemandem unangenehm sein sollte, sich das anzuschauen.
Das einzig Gruselige an dieser Ausstellung für mich ist dieser Herr von Hagens selbst. Aber ich hoffe mal, dass der da nicht durch die Gänge schleicht.
Was mich an der Ausstellung wirklich stört, ist der sogenannte “künstlerische” Anspruch Herrn von Hagens. Sowas ist da meiner Meinung nach völlig fehl am Platze. Die Präparation menschlicher Leichen sollte eigentlich rein aus pädagogischen Gründen geschehen und nicht, um Kunst herzustellen. Von daher sind Dinge wie dieser explodierende Typ oder die Frau mit den Schubladen im Körper einfach nicht machbar. Und, tut mir leid, aber ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass eine schwangere Frau (und schon gar nicht deren Angehörige) jemals das Einverständnis gibt, sich und ihr Baby plastinieren zu lassen. Das erscheint mir doch alles ziemlich suspekt…
Aber eben deswegen werde ich mir das alles genau einmal anschauen, um mir danach wenigstens ein Urteil aus erster Hand bilden zu können.
Ich rede noch mit dir. Hinterher. Denk ich mal. 😉 Das heißt: Falls ich mit dem Mund voll Muffins noch reden kann.
Im Ernst: Du hast gute Gründe, dir diese Ausstellung anzuschauen, und kannst umdrehen, sobald es es bessere Gründe dafür gibt. Ich selbst war (vor Jahren in Köln) hauptsächlich fasziniert und wäre womöglich ein zweites Mal hingegangen, wenn nicht die Geschichte mit dem ominösen Leichenhandel in China bekannt geworden wäre. Da war meine persönliche Grenze überschritten.
Also ich fand die paar Exponate, die ich gesehen habe, schön. Lehrreich, und so. Dass Hr. von Hagen ein bisschen ein Rad ab hat - geschenkt. Aber lohnenswert ist es auf jeden Fall trotzdem. Ich war entzückt, zu sehen, wie es in uns drinnen aussieht. Das bleibt ja den Nicht-Medizinern sonst immer vorenthalten.
Bin ja schon da. Dauert etwas, bis die Rufe in MS ankommen 😊. Also, ich könnte sie unterwegs ja schon mal mit Muffins füttern (wenn ich dann aufgewacht bin…). Btw, wieviele Muffins schafft Ihr so? Nur damit ich planen kann 😉.
HiHo Melody.
Bin hier hoffentlich nicht sonstwo gelandet?
Wollte nur mal grüßen und mich sodann wieder entfernen, weil ich mir die Arbeit des letzten halben Jahres für die nächsten drei Tage aufgespart hab. Und die Steuererklärung 2002.
Gruß, Lili ohn blog
*nicht zu verwechseln mit pro infante aktion!
Guten Morgen allerseits 😊
Marelme: Ja, ich denke schon, dass ich meinen Eindruck festhalten werde. Vielleicht finde ich dann auch heraus, warum etwas eine so starke Faszination auf mich ausübt, das mich eigentlich eher abstösst ...
Claudia: Es kann sein, dass die Aufmachung in 99 generell nicht so reisserisch war.
Sandra: Der Lehrer von der Klapse hat mich ganz entgeistert gefragt, was du für ein Bild in deinem Weblog hättest - das seist doch nicht du selbst?! Ich hab irgendwas von Orlando Bloom genuschelt *LOL*
Bianca: Eben. Das ist es wohl auch, was mich reizt.
Miss Muffin und Mo: Ich les immer vollstopfen und mit vollem Mund und Muffins, kann das sein?
Sabinche: Irgendwas sagt mir, da wird niemand verhungern, so muffintechnisch.
Lili: Bist nicht sonstwo gelandet 😊 das ist schon richtig hier. Gruß zurück und gute Nerven!
*feix*
Wieso “ent"geistert? Das muss doch sicher “be"geistert heißen, oder? *g*
Stell dir einfach eine sehr langsame Internetverbindung, einen sehr kleinen Bildschirm, eine sehr schlechte Auflösung und eine Handvoll Pädagogen vor, die mit dem Gesicht am Monitor langrutschen und Sandra zu identifizieren versuchen: Das kann sie doch nicht sein, das Wesen hat einen Schnäuzer ...
(*ggg*)
*G* Ist eine nette Vorstellung sowas. Aber ich glaub, ich bleib dann mal doch lieber anonym. *lach*
hallo melody,
für mich ist es kein problem, solltest du vor ort feststellen, dass es nichts für dich ist. ich kann für meine eigene reaktion ja auch keine gewähr übernehmen…