Stand ich gähnend am Düsseldorfer Hauptbahnhof und hielt Ausschau nach einem jungen Bengel, den ich laut seinem Foto so um die 18 bis 20 Jahre schätzte und den ich einsammeln wollte, um zu einem Chatter-Treffen in Frankfurt weiterzufahren.

Es war schon um 10 Uhr morgens unglaublich warm und das war obendrein der einzige Tag in 1998, an dem ich geschwollene Knöchel hatte. Klar, wann auch sonst?

Da stand ich also am Bahnhof und sah mich um, aber statt des Knaben vom Foto fiel mir plötzlich ein baumlanger Kerl um den Hals, der ganz eindeutig wesentlich älter war als 18 oder 20. In dessen dunkelgrünen Augen ich versank, sofort und ohne Rückweg. Ab diesem Moment verbrachte ich den Rest des Tages in ungewohnter Verwirrung. Den Rest der Woche, um genau zu sein. Dann schloss ich die Augen und sprang 😊

Am 15. August 1998 holte ich ihn wieder vom Bahnhof ab. Nach einem Jahr Fernbeziehung zog Oliver mit in das kleine Häuschen am Waldrand ein. Am 15 August 2001 haben wir geheiratet.

Alles, was hier und heute nur zwischen den Zeilen steht, würde eine wunderbare und romantische Geschichte ergeben. Aber hierhin gehört sie nicht. Hierhin gehört:

“... und so lebten sie glücklich und zufrieden mit 2 Katzen und sechs Computern bis ans Ende ihrer Sommer”.