Vor zwei Monaten plus ein paar Stunden sind wir aus der brennenden Wohnung geflüchtet.
Viel zu berichten gibt es leider momentan nicht, denn mir wird ganz sicher kein zweites Mal der Fehler unterlaufen, dass ich über etwas schreibe, dass (a) aus x-und-drölfzig Gründen immer noch nicht abgeschlossen ist oder (b) das ich, falls abgeschlossen, trotzdem noch nicht schriftlich habe.
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Wir finden uns allmählich in der Übergangswohnung zurecht, auch wenn noch recht oft ‘Phantomschmerzen’ auftreten, wenn ehemals geschätzte Gegenstände vermisst werden. Wir haben alles, was wir brauchen.
Das Übergangshaus ist prima und voll netter Menschen.
Unserer Tochter geht es gut. Sie spricht zwar immer noch vom Brand, hat aber keine schlimmen Träume oder ähnliches und freut sich schon darauf, dass wir “zurückgehen nach Hause, wenn alles heile gemacht ist”. Wie wir ja auch 😊 wir hoffen sehr, dass die Sanierung bald beginnt. Momentan fehlt noch ... ein Dach. Und alles andere, das aus einer Etage eine Wohnung macht.
Die Brandwunden auf Olivers Rücken heilen und sind nur noch halb so groß. Für die nicht ganz so Empfindlichen: So sieht eine Verbrennung dritten Grades dann nach ca. zwei Monaten aus: Rückenfoto. Er würde es vermutlich auch nicht zugeben, wenn er noch starke Schmerzen hätte, aber da er sich inzwischen mit einem Salatbesteck den Rücken juckt, bin ich optimistisch.
Wie es mir geht, weiß ich nicht.
Jeden Tag denke ich an die Menschen, die uns geholfen haben. Es beschäftigt mich sehr, wie viele sich auf den Weg gemacht haben, einfach für uns da waren, spontan eine Mail mit einem Hilfsangebot geschickt oder in den Blogs kommentiert haben, von der Spendenaktion gar nicht erst anzufangen. Ich kann das alles immer noch nicht richtig fassen, es war alles so surreal und ich weiß gar nicht, wie wir das alles verdient haben.
“Ich kann das alles immer noch nicht richtig fassen, es war alles so surreal und ich weiß gar nicht, wie wir das alles verdient haben.”
Viele Menschen waren der Meinung, dass ihr die Hilfe verdient habt.
Von daher musst du dich das nicht fragen, denn all diese Menschen lassen sich das sowieso nicht ausreden 😉.
So wie ich dich bisher las, war dir immer wichtig, wie es anderen geht - von daher ist es kein Wunder dass du schreiben kannst, dass es deiner Tochter und deinem Mann besser geht, du aber noch nicht weißt wie es dir geht.
2 Monate sind keine allzulange Zeit für so ein traumatisches Ereignis, das zur Ruhe kommen kommt erst. es war so viel zu tun und ist es ja immer noch.
Lass dir Zeit, nimm dir auch die Zeit - auch für dich, dann findest du dich auch wieder.
Denke fest an euch.
Womit Ihr das verdient habt? Einfach dadurch, daß Ihr so seid, wie Ihr seid und tut, was Ihr tut. Reicht doch, oder? 😉
Weißt Du, letztendlich hat das jeder verdient, dem so etwas passiert. Das macht, denke ich, das Besondere am Menschsein aus, dass man die Hand ausstreckt, wenn gerade jemand droht unterzugehen.
Ich lese gerne, dass die kleine Maus langsam darüber hinweg kommt – ich hoffe auch, das kommt nicht doch noch wieder hoch bei ihr, auch bei Euch Erwachsenen, wenn Ihr wieder einziehen könnt. Da wird noch mal ein anderer Verabeitungsprozess in Gang gesetzt werden. Und ich bin sehr froh, dass es Oliver langsam besser geht. Er muss schlimme Schmerzen gehabt haben.
Hoffentlich erledigt sich der bürokratische Albtraum auch alsbald. Und dann der bauliche …